12.03. Fier – Berat 47km, Ø16,3km/h, 2:56h, Gesamt 14580km
13.03. Berat – Elbasan 65km, Ø15,4km/h, 4:12h, Gesamt 14645km
12.03. Eine leichte Etappe nach Berat steht an. Zunächst wurschteln wir uns durch den Verkehr raus aus der Stadt. Gefühlt ist heute zum Sonntag noch mehr los in Fier. Viele Autos fahren auch rein. Tausend freundliche Augen verfolgen uns. Nach einigen Kilometern nimmt der Verkehr spürbar ab.
Die Sonne strahlt schön warm. Zum ersten Mal dieses Jahr kann auch ich kurzärmlig fahren. Hauptsächlich geht es durch eine große Ebene mit Feldern und Kolchosen. Kurz vor Roskovec treffen wir auf einen Radweg! ? Diesen nutzen wir, auch wenn die Strecke nur knapp 2km lang ist. In Roskovec ist heute ein großer Markt. Wir schieben uns durch. Natürlich verfolgen uns alle Leute neugierig. Oliver überlegt wie er seinen „Grußarm“ nach oben haltend festmachen kann. ? Uns erinnert das viele bunte Durcheinander an die Marktstände hinter der tschechischen Grenze bei Hrensko plus Trödelmarkt dazu. Es gibt wirklich alles!
In Berat haben wir eine hübsche Unterkunft in einem Gästehaus bei einer sehr netten Familie. Zur wirklich sehr herzlichen Begrüßung gibt es einen sehr leckeren Mokka. Wir dürfen auch unsere Wäsche waschen. Den restlichen Nachmittag befassen wir uns mit der weiteren Strecke durch Albanien und machen einen Stadtbummel durch Berat. Die Altstadt, genannt Stadt der tausend Augen, ist UNESCO-Erbe. Die Architektur der kleinen Steinhäuser gefällt uns sehr gut. In einer der kleinen Gassen in einer kleinen Tür schaute eine ältere Dame heraus und stellte uns sofort ihre selbstgemachten Köstlichkeiten vor. Wir kosten einiges und können nicht widerstehen und kaufen ein Glas Feigenmarmelade und ein Glas wo wir nicht wissen was es ist… und zur Krönung den Brombeer-Raki. Hui…der ging das Kelchen runter! Die nächsten Tage bringt er uns nach dem Essen gut ins Bett. ?
13.03. Die Unterkunft ist inklusive Frühstück. Boa war das lecker!! ? Ich bin förmlich vom Tisch gerollt. Es gab nur selbstgemachtes: Marmeladen und Butter, frisch gepressten Saft aus Apfel mit Orange, feines warmes Apfelkompott mit Zimt, Spiegeleier und ein Teller voll Minipfannkuchen. Da sollte sich die heutige Strecke, ungefähr 65km und 200Hm, gut bewältigen lassen. ?
Unser Ziel ist Elbasan. Die befürchtete 27km Pistenstrecke entpuppte sich als Top neu asphaltiert. Das erfreut den Popo und die Handgelenke. Natürlich auch die Reifen und Radmechanik. In der Industriestadt Kuçova stehen überall Erdölförderpumpen. Es war mal das Zentrum der albanischen Ölindustrie. Die meisten Pumpen stehen still aber einige bewegen sich noch und sie stehen sogar auf den Friedhöfen. Die Stadt riecht wie eine große Bitumenfabrik. Die Verschmutzung der Umwelt ist hier stark. Wir folgen immer weiter dem Fluß Devoll. Das Tal ist weeesentlich ruhiger als die küstennahen Strassen. Doch wir vermissen hier etwas das wilde einsame Albanien, welches wir gleich hinter der Grenze gesehen haben. Hier in Mittelalbanien heißt es klotzen statt kleckern. Überall sprießen neue Häuser aus dem Boden. Wer nicht neu baut streicht sein Haus einfach bunt an. In wenigen Jahren werden die Dörfer alle zusammengewachsen sein. Unwirklich erscheint es uns wenn wir dazwischen ein Pferde- oder Eselfuhrwerk sehen oder nur einen Esel der die Lasten trägt. Autofahren ist in Albanien absolut populär. Je größer um so besser und am besten einen Mercedes. Das Land hat die vermutlich höchste Mercedes-Dichte. Entlang der Strecke grüßen und winken wir viel, die Kinder ebenso. Italienisch scheint übrigens in dieser Region Zweitsprache zu sein.
Am Nachmittag kommen wir in Elbasan an. Die Stadt präsentiert sich recht modern. Wir kommen am zentralen Platz vorbei. Dort findet heute ein Festival statt. Modern populäre leider schlechte Musik rauscht in unsere Ohren, bloß schnell weiter. Da wir mittlerweile Luxusradler geworden sind, ziehen wir für diese Nacht in ein schickes Hotel. Dieses Jahr sind wir die ersten hier. Es steigen oft Radler zum Übernachten hier ab. Mit einem Kaffee in der Hand genießen wir die phantastische Panoramasicht über die Stadt mit den hohen Bergen dahinter.
Es wird dunkel und kalt draußen. Die Temperaturen sind nachts momentan niedrig mit 2 bis 4°C. Mit frischem Wind gefühlt noch etwas niedriger.