22.02. Bei schönstem Wetter starten wir zum Mornos-Stausee. Mit Rückenwind geht’s erstmal in Küstennnähe geschwind vorwärts. So wie wir in die Berge abbiegen und die letzten Dörfer verlassen, versinkt die Umgebung in einer friedlichen Ruhe. Für uns geht’s nun hoch und wir bekommen einen schönen Blick auf den Golf von Korinth und den gegenüberliegenden Peloponnes. Es ist angenehm warm heute und wir lassen Sonne an unsere blasse Haut. Wo wir hin fahren wird es immer grüner. Die Hänge sind dicht bewaldet.
Je weiter wir ins gebirgige Landesinnere vordringen um so einsamer wird es. Selbst die uns vertrauten Ziegen und Schafe mit deren Glockengebimmel werden selten. In der Ferne sehen wir winzig kleine Dörfer an den steilen Berghängen. Hoch über dem Tal des Fluss Mornos machen wir auf einem Felsvorsprung Pause.
Ein paar Kilometer weiter öffnet sich das Tal und die ersten hohen schneebedeckten Berge kommen in Sicht. Wie schön! Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Stausee. Dieser liegt eingebettet zwischen Bergen die um die 600m bis fast 2500m hoch sind. Das Wasser glitzert in einem herrlich tiefen türkis-blau. Da die Sonne bereits am untergehen ist machen wir uns auf die Schlafplatzsuche. Wir müssen nicht lange suchen bis wir fündig werden. Schon von weitem sehen wir auf einer Anhöhe eine kleine Kapelle stehen. Wie gemacht für uns. ? Das Wasser schöpfen wir diesmal direkt aus dem Bach. Wobei ich es fertig bringe mit meinem Fuß ins Wasser zu rutschen… Zum Glück fahren wir nicht mehr weit.
Nach einem letzten anstrengendem Anstieg erreichen wir unser Ziel. Was für ein traumhafter Platz! Mit Aussicht auf den See und die hohen Berge und morgen früh gibt’s hier reichlich Sonne. In den letzten warmen Abendstrahlen können wir uns waschen und das Abendbrot zubereiten. Nachdem die Sonne weg ist wird es auch schnell kalt. Wir halten uns nicht mehr lange draußen auf und kuscheln uns tief in die Schlafsäcke.
23.02. Kalt war’s die Nacht und meine Füße… Das Zelt war am Morgen innen wie außen klatschnass. Wir vermuten das draußen sogar leichter Frost war. Der erste Blick früh um sieben aus dem Zelt zeigte mir: dicker Nebel! Die Sonne kämpfte noch. Ein bisschen geisterhaft sah es aus. Anderthalb Stunde später war die Sonne oben und der größte Teil des Nebels verschwunden. Es wurde schnell warm und wir trauten uns aus dem Zelt. ?
Es dauerte lange bis das Zelt einigermaßen trocken war. So kamen wir später vom Platz als normal. Als Oliver sein Rad auf die Strasse geschoben hatte rief er zu mir: „Mariaaa!! …Platten!“ Natürlich wieder hinten. Also zurück auf Start. Interessanterweise ließ sich kein Loch im Schlauch finden, nirgends zischte es. Der Mantel war auch in Ordnung. Oliver pappte vorsichtshalber auf eine Stelle die wie ein Loch aussah einen Flicken drauf. Luft auf’s Rad und los. Es scheint erstmal zu halten.
Die lange Runde um den See geht über jeden Hügel. Die Landschaft und die Aussicht sind wundervoll. Die Strassen, naja…, steil, steiler, am steilsten. Stellenweise geht es nur mit schieben voran. Da es bereits Nachmittag ist meldet sich auch unser Bauch wieder zu Wort. In einem winzig kleinen Dorf können wir rasten. Es ist alles sehr verträumt und ruhig hier. Einzig die Hunde sind lautstark aktiv. Bei einer großen Herde Schafe kommt gleich eine ganze Horde auf uns zugerannt, die uns aggressiv anbellt, umzingelt und anknurrt. Wir bleiben stehen und mit Steinen und unseren Pfeffergel-Dosen bewaffnet gehen wir genauso in aggressive Drohhaltung. Wir werden sie los dank der Hilfe zweier Farmer, welche gerade vorbei gefahren kommen. Sowas lässt das Adrenalin schnell nach oben treiben. Oliver brauch dann immer paar Minuten um wieder „runter zu kommen“, so wie er sich darüber auslässt.
Die letzten Kilometer die wir bis Lefkaditi fahren führen uns vom See weg. Kurz vor dem Ort tanken wir Wasser auf und suchen nach einem Platz zum Übernachten. Dabei stellt Oliver fest, dass es sich schon wieder schwammig fährt. Es hat keinen Sinn noch groß weiter zu fahren. Oliver möchte das Rad bei Tageslicht in Ordnung bringen. Ein paar Einheimische können uns keinen Platz für’s Zelt anbieten. So entscheiden wir uns für den Platz hinter der Kirche. Bis die Sonne hinter dem Berg abtaucht bleibt genug Zeit und Oliver findet endlich ein zischendes Löchlein im Schlauch des Hinterrades. So, jetzt aber sollte das Rad bis nach Hause halten. Platten durch Loch ca. alle 4000km? ?