Marina di Ginosa – Matera 46km, Ø13,6km/h, 3:24h, Gesamt 11345km
Geschlafen haben wir diese Nacht wie Steine. Das eine Busfahrt so anstrengend sein kann. ?
Der Morgen lockte uns mit strahlendem Sonnenschein aus dem Zelt. Unter den dichten Bäumen war’s zu Anfang noch recht frisch. Wir wundern uns über die fast sonntägliche Ruhe im „Orts-Wald“. Keine Jogger, niemand der Gassi geht und auch sonst sind wenig Autos zu hören. Für uns ist diese Stille eine willkommene Abwechslung. Das bleibt dann auch beim Radfahren so. Ein Genuss auf einsamen Strassen zu rollen, nach den letzten beiden Tagen. Wir sind in der Gegend fast die Einzigen. Die Sonne strahlt warm und klar vom Himmel. Einziger Störfaktor bleibt auch heute wieder der Wind. Kühl und kräftig pustet er uns in die Ohren und das Gesicht. Die Landschaft zieht sich in sanften Hügeln vom Meer hinauf. Es gibt viele kahle Felder und Plantagen mit Oliven- oder Orangenbäumen.
Die Strecke zu unserem heutigen Ziel Matera ist kurz. Ich wollte gerne noch in der schönen Sonne ein Sonnenbad nehmen. Dies fiel leider Mangels fehlendem windgeschützten Platz aus. Auch schoben sich am Nachmittag dicke Wolken vor die Sonne. Dann ist es schnell merklich kühler. So fahren wir die Strecke bis Matera durch. Das Städtchen, welches UNESCO Weltkulturerbe ist, präsentiert sich bei der Einfahrt sehr unscheinbar. Überall stehen die modernen Betonbauten. Doch oben auf dem Plateau präsentiert es sich in seiner ganzen Schönheit. Die Stadt zeichnet sich durch seine vielen Höhlenwohnungen und den nahe gelegenen Canyon aus. Die Strassen und Wege sind ein einziges Wirrwarr am Hang.
Wir genehmigen uns ein Mittagessen mit allem was unsere Taschen hergeben und buchen uns ein feines Zimmer. Da können wir die Räder abstellen und die Stadt zu Fuß erkunden. Das B&B liegt direkt in der Altstadt und ist wesentlich besser als unsere letzte Unterkunft! Wir ziehen uns um und stiefeln los.
Die Altstadt vermittelt ein besonderes Flair. Enge steile Gassen mit Treppen, verwinkelte Häuser und dazwischen ein großes Filmteam. Wir haben schon gelesen, dass die Stadt gerne aus Filmkulisse genutzt wird. Unter anderem wurde hier „Die Passion Christi“ von Mel Gibson gedreht. Wir gucken uns eine Weile das Spektakel an. Seit einigen Stunden wird an einer Stelle immer die selbe Szene wieder holt. Hundert Komparsen und die Schaupieler rennen eine Treppe rauf. Stopp. Treppe runter. Stopp. Treppe rauf… und so weiter. Der Jubel ist groß als die Szene endlich im Kasten ist. Mittlerweile ist es dunkel. Eine Menge Spass haben wir beim Beobachten wie die vielen Komparsen in ihren historischen Gewändern Schlange stehen, um in einen der bereitstehenden Busse zu klettern. Der Kontrast könnte größer nicht sein. Der Film heist übrigens „The story of Maria Magdalena“ (Originaltitel) und soll nächstes Jahr in die Kinos kommen.
Nach einem kleinen Abendsnack gehen wir nicht soo spät in unsere Unterkunft zurück. Der Wind der letzten Tage hat uns ganz gut zugesetzt. Da heißt es Haut und Knochen pflegen! ?