07.10. Propriano – Porto-Vécchio 79km, Ø14,7km/h, 5:21h, Gesamt 9707km
08.10. Porto-Vécchio – Santa Teresa Gallura 39km, Ø12,9km, 2:59h, Gesamt 9746km
09.10. Santa Teresa Gallura – Isola Rossa 57km, Ø12,8km/h, 4:28h, Gesamt 9804km
07.10. Am Morgen schien die Sonne und die dicken Wolken rissen auf. Sieht erstmal gut aus, aber in den Bergen hängt’s noch dick. Hm, wir sind unschlüssig was wir machen sollen. Direkt nach Bonifacio oder nochmal in die Berge? Erstmal starten, denn der Weg am Anfang ist der Gleiche. Es geht entlang an der Hauptstrasse und das Wetter wird immer besser. Spontan biegen wir Richtung Zonza ab, um doch noch einmal die korsischen Berge zu erklimmen, was auffallend müßig geht. Wir staunen selber. Die Strasse ist anfangs in einem schlechten Zustand und der Verkehr recht hoch. Doch je höher wir kommen umso schöner wird die Landschaft. Das ist Motivation genug, auch wenn es in den Beinen zwickt. Der Verkehr nimmt auch endlich deutlich ab!
In Zonza haben wir einen guten Blick auf die „korsischen Dolomiten“ in den Aiguilles de Bavella. Eine beeindruckende Felsformation aus Granitgestein. Zum eigentlichen Pass, den Col de Bavella auf 1218m fahren wir nicht mehr. Da wären auf 9km nochmal 500Hm zu bewältigen. Es ist schon zu spät am Nachmittag und wir wollen noch vor dem Dunkel werden im Tal sein. Von Zonza biegen wir Richtung Porto-Vécchio ab. Dabei überqueren wir noch den 991m hohen Col Illarara. Dort oben werden wir von einem jungen Mann angesprochen, der ganz begeistert von unseren Rädern und unserer Tour ist. Wir erfahren, dass er vor einigen Jahren mit dem Rad für fünf Monate von Griechenland nach Frankreich gefahren ist. Weil wir noch keinen Schlafplatz haben bekommen wir das Angebot auf dem Campingplatz seiner Eltern zu übernachten. Der hat zwar ab heute geschlossen aber wir dürfen drauf und es kostet uns nichts. Da sagen wir „ja gern“!
Bevor es los und wieder runter geht muss ich mir warme Sachen überziehen. Hier oben ist es sehr frisch und es weht dazu ein kalter Wind. Nach einer rassanten Fahrt ins Tal durch eine wunderschöne Gegend mit Blick in die Bucht Porto-Vécchios, geht’s schnell noch zum Einkaufen. Den Campingplatz finden wir schnell und wir werden bereits erwartet. Zu unserer Freude brauchen wir kein Zelt aufbauen. Wir bekommen ein Mobilheim angeboten. Es ist zwar schon alles für den Winter vorbereitet, doch das stört uns nicht. Hier ist es warm, wir können vor Mücken geschützt essen und hier ist es schön ruhig. Mir fallen bei Zeiten die Augen zu.
08.10. Heute wurde etwas es länger geschlafen. Die Sonne weckte uns. Nachdem wir gepackt hatten wurden wir zu einem Kaffee bei unseren Gastgebern eingeladen. Zeit für’s plauschen muss schon sein. Wir erfahren Gwen ist Franzose, kein Korse! und seine Frau Ashley kommt aus Amerika. Gemeinsam wohnen sie in Florida und mal in Europa. Wir sind herzlich eingeladen die beiden in Florida zu besuchen.
Auf dem Weg nach Bonifacio stoppen am Strand von Santa Giulia. Ein schöner weißer Sandstrand in einer kleinen Bucht, die einen vergessen lässt in Europa zu sein. Zum Baden sind wir zu faul und es ist auch etwas kühl. Dafür stemmen wir uns weiter gegen den kräftigen Wind nach Bonifacio. Eine Fähre liegt gerade im Hafen und wir bekommen dafür noch Tickets. So verlassen wir etwas fluchtartig Korsika. Die Steilklippen von Bonifacio sind sehr beeindruckend! Mit der untergehenden Sonne erreichen wir Santa Teresa auf Sardinien.
Im Hafen füllen wir unsere Wasservoräte auf und machen uns auf zur Schlafplatzsuche. Erstmal geht’s steil nach oben. Uff… In einer Art Naturpark mit Lehrpfad finden wir ein Refugio. Es ist zwar zu, doch davor können wir unsere Zelt hinstellen. Hier ist es nicht so windig und wir haben Bank und Tisch zum Sitzen. Auf einem nahegelegen Felsen haben wir eine wunderbare Aussicht auf die nähere Umgebung. Wunderschön!!
09.10. Nach dem Frühstück besuchen wir ein Freiluftmuseum von den Urbewohnern der Insel. Mit einem Gigantengrab, Resten des Dorfes und den Nuraghen. Das sind Steintürme welche ganz typisch für diese Insel sind und sehr verbreitet zu finden sind.
Danach ging es entlang der Küste Richtung Westen. Super Aussichten auf das Meer boten sich uns und in der Ferne zeichnet sich noch Korsika ab. Unser „alter Freund“ der Wind ist auch wieder da… Natürlich von vorn und mit gaanz viel Kraft. Der Herbst kommt auch nach Sardinien. Wir schleppen uns über die Landstrasse und freuen uns über die willkommene Abwechslung Radler an der Strecke zu finden. Hilfe für das lädierte Rad brauchen sie keine. Dafür können wir eine Weile quatschen. Die fünf kommen aus Stuttgart und unternehmen eine 10-Tages-Tour über den Norden der Insel.
Später, nach einer Pause unsererseits, treffen wir den Trupp wieder. Ein Stückchen fahren wir gemeinsam, bis Oliver und ich nach Isola Rossa an den Strand abbiegen. Für die Fünf geht’s noch ein Stück weiter. Ein lustiger Trupp, viel Spaß noch!
Wir füllen im Hafen unsere Wasservorräte auf und gelangen danach über umständliche Art und Weise an den Strand. Statt direkt die Strasse zu nehmen wurschteln wir uns durch die Dünen und Gestrüpp. Aber wir kommen an! Die Küste ist hier an vielen Stellen steil und felsig. Entsprechend laut ist die Brandung. Wir wagen uns an einem sandigen Strandabschnitt ins Wasser. Hier geht es von der Wellenhöhe und das Wasser ist schön warm. Erfrischt suchen wir uns unseren Schlafplatz. Den finden wir in den Dünen zwischen dem Gestrüpp. ? Der Wind pfeift uns immer noch kräftig um die Ohren. Erinnerungen an Gotland und Dänemark werden wach…
Ich hatte meins schönste Zeit auf Sardinien im Winter 2013. Hoffentlich habt Irh auch viel Spass auf der Insel. Die Leute sind offener und freundlicher dort.