05.07. Heute soll’s nun nach Dänemark gehen. Bei recht freundlichem Wetter fahren wir die wenigen Kilometer bis nach Varberg. Nach wie vor weht ein kräftiger kühler Wind aus westlicher Richtung. Kurz vor der Mittagszeit kaufen wir die Fährtickets und erfahren, dass die nächste Fähre erst 18:30 startet. Hm, da wird’s nichts mehr mit Radfahren. Den Tag vertreiben wir uns in der Stadt bzw. essen wir am Hafen und lassen uns von der Sonne die Gesichter wärmen. Nebenbei gucken wir in der Karte was demnächst noch so vor uns liegt. Vor Abfahrt der Fähre ziehen am Horizont schwarze Wolken auf. Kurz darauf fängt es an mit regnen. Wir sitzen auf der Fähre und lassen nun gute 4h Fahrzeit über uns ergehen. Sie fährt sehr gemächlich die rund 100km bis rüber. Ankunft in Grenå ist 22:40 und folglich schon dunkel. Natürlich setzt der Regen wieder ein als wir von der Fähre rollen. ? Nicht weit vom Hafen gibt es einen offiziellen Wildcampingplatz. Im Dunkeln ist es nicht so leicht zu finden und der Regen erschwert zusätzlich alles. Ehe wir völlig durchweichen bauen wir schnell das Zelt an einer Hütte auf. Demoralisiert fallen wir müde und ohne Abendbrot in unsere Betten.
06.07. Am Morgen hat der Regen aufgehört und die Sonne kämpft sich durch die Wolken. Nach einem Kaffee beim zusammen packen machen wir uns auf zum Einkaufen. Wasser holen wir wieder auf dem Friedhof. Sehr interessant ist dieser, sieht er doch eher aus wie ein Park, statt wie ein Friedhof. Im Windschatten der Kapelle essen wir. Der Wind weht sehr kräftig, fast schon stürmisch. Logisch ist das gegen unsere Fahrtrichtung. Langsam fragen wir uns wann dafür zum Ausgleich mal zwei Wochen am Stück Rückenwind ist.? Mich zu motivieren fällt mir jetzt langsam schwerer. Selbst bergab ist es nicht entspannend. Der Wind drückt so sehr das wir langsamer werden… Zum verzweifeln wie wir über die Landstrassen schleichen. ? Nach weniger als 40km geben wir auf. Ich hab keine Lust mehr und Oliver ist das auch sehr recht. Wir brauchen unsere Knie noch eine Weile. An einem einzelnen Grundstück kurz vor Mørke fragen wir einen älteren Herren nach einem Platz für unser Zelt. Er bietet uns seinen Garten an. Dankbar nehmen wir an. Er selbst ist nicht sehr gesprächig. Wir bauen auf, Essen etwas und strecken alle Viere von uns. Oliver erklärt mir beim Essen wie die Schwerkraft auf der Geraden oder am Berg senkrecht Richtung Erdmittelpunkt wirkt, quasi einfach nur nach unten. Der Wind von vorn aber nach hinten drückt -bergauf, gerade und bergab. Tja, wie wird’s nun weiter gehen?? Es würde schon reichen, wenn der Wind nur halb so stark weht! Wir drücken uns dafür die Daumen.
3 thoughts on “05./06.07. Tag 81+82 Schweden-Dänemark”
Liebe Maria, lieber Oliver,
heute hat es auch bei uns mächtig gestürmt und wir sind deshalb gar nicht in den Garten gegangen, auch weil immer mit Schauern gerechnet werden mußte. Da haben wir oft an Euch gedacht und angenommen, dass Ihr möglicherweise überhaupt nicht losgefahren seid. Tante Susanne stammt aus Zinnowitz auf Usedom und ihre Mutti beklagte einmal, dass es dort immer so windig gewesen sei. So ist das leider an der Küste, wo nichts den Sturm aufhält. Und wenn der Wind weht, dann im Sommer meistens aus dem Westen. Auch hier haben wir im Sommer überwiegend Westwetterlage. Im Winter dagegen sehen wir eher nach Osten, wenn wir schauen wollen, was auf uns zukommt.
Auf dem Balkon blüht gerade mit etwa 30 (!) feuerroten Blüten der Blattkaktus, den mir Steffis Großeltern letztes Jahr geschenkt hatten. Aber wegen des Sturmes konnten wir heute nicht draußen sitzen und die Schönheit genießen.
Die fotografierte Pflanze ist eine Königskerze, ein Prachtexemplar. Es ist eine Heilpflanze. Gesammelt werden die einzelnen Blüten. Ein Tee davon wirkt gegen Husten, Heiserkeit und Halsschmerzen.
Während des längsten Teiles Eurer bisherigen Reise, seit Ende April, beobachte ich die Störche in Makow. Das jüngste Küken war am 1. Mai geschlüpft. Und seit gestern können alle fünf jungen Störche fliegen. Und die flugunfähigen, aber sehr umsichtigen Eltern verbringen alleine, auf einem Bein in ihrem Nest stehend die Nacht.
Wir bewundern Euer Durchhaltevermögen. Ich habe jetzt im Atlas nachgesehen und festgestellt, wäret Ihr immer nach Osten gefahren, wäret Ihr vielleicht schon in der Mongolei. Unglaublich! An Mut scheint es Euch nicht zu fehlen. Bleibt vor allenDingen gesund. Und wenn es einmal nicht wie geschmiert laufen will, sagt Euer Körper, er brauche eine Pause. Darüber müßt Ihr nicht deprimiert sein.
Herzliche Grüße Oma und Opa
Franz Grillparzer (1791-1872)
Regen und Unmut
Böses Wetter, böses Wetter!
Es entladen sich die Götter,
Reinigen ihr Wolkenhaus,
Und die Menschen badens aus.
Liebe Maria, lieber Oliver,
heute hat es auch bei uns mächtig gestürmt und wir sind deshalb gar nicht in den Garten gegangen, auch weil immer mit Schauern gerechnet werden mußte. Da haben wir oft an Euch gedacht und angenommen, dass Ihr möglicherweise überhaupt nicht losgefahren seid. Tante Susanne stammt aus Zinnowitz auf Usedom und ihre Mutti beklagte einmal, dass es dort immer so windig gewesen sei. So ist das leider an der Küste, wo nichts den Sturm aufhält. Und wenn der Wind weht, dann im Sommer meistens aus dem Westen. Auch hier haben wir im Sommer überwiegend Westwetterlage. Im Winter dagegen sehen wir eher nach Osten, wenn wir schauen wollen, was auf uns zukommt.
Auf dem Balkon blüht gerade mit etwa 30 (!) feuerroten Blüten der Blattkaktus, den mir Steffis Großeltern letztes Jahr geschenkt hatten. Aber wegen des Sturmes konnten wir heute nicht draußen sitzen und die Schönheit genießen.
Die fotografierte Pflanze ist eine Königskerze, ein Prachtexemplar. Es ist eine Heilpflanze. Gesammelt werden die einzelnen Blüten. Ein Tee davon wirkt gegen Husten, Heiserkeit und Halsschmerzen.
Während des längsten Teiles Eurer bisherigen Reise, seit Ende April, beobachte ich die Störche in Makow. Das jüngste Küken war am 1. Mai geschlüpft. Und seit gestern können alle fünf jungen Störche fliegen. Und die flugunfähigen, aber sehr umsichtigen Eltern verbringen alleine, auf einem Bein in ihrem Nest stehend die Nacht.
Wir bewundern Euer Durchhaltevermögen. Ich habe jetzt im Atlas nachgesehen und festgestellt, wäret Ihr immer nach Osten gefahren, wäret Ihr vielleicht schon in der Mongolei. Unglaublich! An Mut scheint es Euch nicht zu fehlen. Bleibt vor allenDingen gesund. Und wenn es einmal nicht wie geschmiert laufen will, sagt Euer Körper, er brauche eine Pause. Darüber müßt Ihr nicht deprimiert sein.
Herzliche Grüße Oma und Opa
Franz Grillparzer (1791-1872)
Regen und Unmut
Böses Wetter, böses Wetter!
Es entladen sich die Götter,
Reinigen ihr Wolkenhaus,
Und die Menschen badens aus.
Gruß Mutti
Dann könnten sie ja langsam mal fertig werden…