Kuressaare – Külama (Insel Hiiumaa) 56km, Ø16,6km/h, 3:24h, Gesamt 3392km
Heute sind wir gar nicht aus dem Knick gekommen. Laaange kuscheln und laaange frühstücken… Wie immer!? Kurz war die Überlegung ob wir einfach im Zelt bleiben. Doch wir möchten gerne noch ein Stückchen Rad fahren. Für morgen haben wir uns einen früheren Start vorgenommen, damit wir auch die schöne Morgensonne und das Licht auf dem Rad genießen können. Beim Frühstück bekommen wir „Besuch“ von zwei Schweden. Diese sind bisschen interessiert an uns. Der Eine ist selbst für ein Jahr mit dem Rad gefahren und fährt gerne noch viel. Die Reise hat er unternommen mit 27 Jahren jetzt ist er über 65. Sie wünschen uns viel Glück.
Zuerst machen wir ein Rundgang durch Kuressaare und besichtigen die Arensburg. Daher der deutsche Name für den Ort. Eine große Festungsanlage mit Wehranlage, Turm und Burg. Zwischendurch nieselt es mal kurz. In der Stadt finden sich noch viele traditionelle Holzhäuser. Alle ganz liebevoll gestaltet und restauriert, einige mit großen schönen Gärten. Am Markt schleckern wir noch ein Eis. Das wurde uns von dem Radlerpaar aus Kanada empfohlen. Lecker war’s! Nach dem Auffüllen der Vorräte ging’s auf Strecke.
Der Weg wird nicht weit. Wir wollen auf die andere Seite der Insel zum Hafen um nach Hiiumaa überzusetzen. Am Himmel spielt sich eine tolle Show ab. Dicke schwarze Wolken wechseln sich mit der Sonne ab. In der Ferne können wir Regen über’s Land ziehen sehen. Der Wind pustet uns heftig ins Gesicht. Die Temperaturen sind stark um fast 15 Grad Celsius gefallen. An einem Waldrand halten wir an, um den Regen vorbei ziehen zu lassen und um warme Sachen anzuziehen. Eine halbe Stunde harren wir aus, dann fahren wir weiter. Ein paar Tröpfchen haben wir abbekommen. Zwei Kilometer weiter sind die Strassen klatschnass. Nach diesem Guss haben wir das schönste Wetter. Ganz klarer blauer Himmel, eine strahlende Sonne und satte grüne Wiesen. Nur der Wind ist nach wie vor recht frisch.
An der Fähre angekommen haben wir wieder großes Glück und können gleich drauf fahren. Wie sich herausstellt, fährt die Fähre nur zweimal am Tag, 9 und 19 Uhr. An Bord entdecken wir zwei vollgepackte Räder. Wir treffen Julian wieder mit Henry aus Berlin, den er beim Warten auf die Fähre kennengelernt hat. Henry wartete seit 14 Uhr auf die Abfahrt. Die Überfahrt dauerte eine gute Stunde.
Auf Hiiumaa trennen sich unsere Wege. Ja, wir sehen uns bestimmt nochmal wieder… Oliver und ich fahren Richtung Norden weiter und bei den beiden geht’s nach Osten. All zu weit geht’s nicht mehr. Nach 6km an einer Bushaltestelle mit hübschen geräumigen Häuschen schlagen wir unser Lager auf. Oliver äusserte heute früh noch den Wunsch mit mir mal in einer Bushaltestelle zu übernachten. Bei ihm werden manche Wünsche so schnell wahr, wie macht er das nur?? Hmm egal, hier drinnen ist es wärmer, sauber, windgeschützt und vor allem keine Mücken!! Noch ein kleines Abendbrot und fix in’s Bett, denn wir wollen früher aufstehen.