Heute früh lagen wir lange zusammengekuschelt im Bett. Schön warm, Maria ist wieder eingeschlafen und ich habe mit unseren eBook reader gelesen. Das nasskalte und stürmische Wetter draußen macht träge. Ganz lange dauerte daher auch das Frühstück! Mehr als einmal haben wir daher überlegt ob wir heute eine Tour machen. Als Idee standen die Wallfahrtskirche in Święta Lipka und die Wolfschanze bei Gierłoż im Raum. Der Regen ließ etwas nach und wir radelten die knapp 10km zur Wolfschanze, dem ehemaligen Führerhauptquartier, in welchem am 20. Juli 1944 das bekannteste Attentat auf Adolf Hitler durch Claus Schenk Graf von Stauffenberg verübt wurde. Die zerstörte Anlage ist heute ein begehbares Freilicht-Museum.
Für uns zwei „Jungsche“ ist das quasi Geschichte zum „Anfassen“, da wir keine Erinnerung an die damalige Zeit haben und wir nur eine Vorstellung davon bekommen können. Wir werden diese menschlichen Abgründe in den Köpfen der damaligen Kriegstreiber (und der heutigen!) nie verstehen! Zu erfahren und zu sehen welche Ruine für welchen Psychopat war, vermittelte uns beklemmendes Unwohlsein. Als wir vor der Ruine der Lagebaracke standen, überlegten wir uns den Ausgang der Geschichte, hätte das Attentat geglückt. Ob ein erfolgreiches Attentat auch das richtige Mittel gewesen wäre…? Der Spruch: „Stellt euch vor es ist Krieg und keiner geht hin“ als eine Tatsache, gefällt uns viel besser!
Uns wurde richtig kalt und so wärmten wir uns noch mit einem Schälchen Heeßen und ’nen Stück Kuchen auf. Beim Blick aus dem Fenster beobachteten wir unsere Fahrräder im kräftigen Regen. Es nützt nix, wir mussten mit ihnen gemeinsam zurück. Auf den Besuch der bekannten Wallfahrtskirche in Święta Lipka hatten wir so keine Lust mehr und vertrödelten die Zeit auf dem Rückweg lieber mit der Beschaffung von kulinarischen Trostpflastern.?