Heute hatte ich es klar vor Augen, ich fühle mich gehetzt und getrieben. Eine ungeheuer große Anzahl an Auto- und LKW-Verkehr schiebt sich über Polens Strassen jeglicher Kategorie. Oliver ist auch nicht sehr glücklich darüber. Auf unserem Weg nach Norden müssen wir dazu oft auch große „Rote Strassen“ fahren, weil die „Gelben“ meist quer die Roten verbinden und „Weiße Strassen“ viel weniger vorhanden sind. Aber wir sahen heute wieder einen der seltenen Radwege. Er beginnt vor der Brücke und hört 100m dahinter wieder auf. Polen ist eben ein Autoland und wir vermuten, dass Babys hier im Auto schlafen und den Autoschlüssel als Nuggel bekommen. ? Kann aber auch sein, dass es in DE ähnlich ist.?
Die ersten 15km laufen dennoch sehr entspannt. Die Sonne strahlt und wir fahren einen Stück einen kleinen Weg entlang der Narew. Leider ist dieser viel zu kurz. In Serock, wo die Bug in die Narew mündet holen wir uns einen Kaffee und halten die Gesichter in die Sonne. Ringsherum türmen sich allerdings mächtige Gewitterwolken auf.
Die folgenden 25km bis Pułtusk sind der reinste Graus. Irgendwie schafften wir es, das heil geblieben mit einer Menge Staub und Dreck im Gesicht zu überstehen. Der Lärm der Autos und LKW’s schafft uns zusätzlich. Ich gehe in Pułtusk erstmal was fürs Picknick einkaufen. Oliver legt die weitere Route fest. Hoffentlich ist dort weniger los. Aber nee… dort ist genauso ein Gerammel und Gerase wie zuvor. Und auch nicht weniger LKWs. Bis Maków Mazowiecki müssen wir noch kommen. Danach könnten wir Glück haben.
Misstrauisch behalten wir die ganze Zeit den Himmel im Auge. Erschreckend schwarze Wolken sammeln sich. Für uns wäre es erstmal an der Zeit für einen Kaffee und ein Picknick. 80km stehen für heute bereits auf dem Tacho und wir wissen noch nicht bis wohin uns dieser Tag führt. An einer Tankstelle mit super Sitzgelegenheiten bekommen wir leider keinen Kaffee. Dann wird’s halt ein Eis. Kaffee können wir woanders selber kochen. Durch halbverwaiste Landschaft mit vereinzelten kleinen Dörfern und drohendem Gewitter gibt es kein woanders zum Kaffee trinken. Stillschweigend haben wir mittlerweile beschlossen, dass wir ein Zimmer haben möchten. Campingplätze gibt es erst in den Masuren. Um eine Übernachtung zu bekommen müssen wir noch bis Ostrołęka fahren. Die letzten ca. 25km spulen wir in einem für uns schon atemberaubendem Tempo ab. Immer ein Auge auf die Wolkentürme, welche bedrohlich näher kommen.
Im Ort selber müssen wir nicht lange nach einem Zimmer suchen. Wir sind richtig kroggi und hungrig. Das Zimmer ist ein Knüller. Im Stil der 30er oder 40er Jahre eingerichtet versprüht es eine angenehm behagliche Atmosphäre. Die Sitzmöbel sind ’ne Wucht! Wir lassen uns förmlich hinein fallen und futtern nebenbei alles was unsere Taschen so her geben. Zum Picknick sind wir ja nicht mehr gekommen.
2 thoughts on “11.05. Tag 26 Polen”
Respekt! 🙂 weiter so. Seid ganz lieb gedrückt aus Berlin. Ich war heute im Schwarzwald/BW und musste bei den Steigungen und Kurven an Euch denken.
Ich saß aber in einem Auto. 🙂
Lg Stephy+Janko
Liebe Maria, lieber Oliver,
seit Sonntag hatten wir kein Internet. Aber heute abend (Mittwoch) war Thomas da und hat es wieder eingerichtet. Jetzt können wir weiter an Eurer Reise teilnehmen.
Bei dem Sturm in den letzten Tagen haben wir viel an Euch gedacht. Im Garten stehen die Tulpen schräg wie Windflüchter. Die Obstbäume blühen über und über, aber die Bienen fliegen nicht. Sie bleiben lieber im Bienenstock und sparen sich ihre Kräfte für bessere Zeiten. Ihr lebt jetzt sozusagen auch in der Natur und solltet versuchen, Eure Aktivitäten möglichst nach den äußeren Umständen zu richten. In unserem technisierten Zeitalter haben wir das leider sehr verlernt. Wenn Gegenwind herrscht, wird einfach mehr Gas gegeben. Wir finden es wichtig, daß Ihr Euren Körper nicht überlastet und Ihm die notwendige Erholung gönnt. Der Vati hat Euch das sehr schön erklärt. Auch finden wir, daß sich eine Ausfallstraße aus einer Großstadt wie Warschau auf keinen Fall für eine entspannte frohe Radpartie eignet. Solltet Ihr aus irgendeinem Grund in Zeitnot sein, dann versucht es lieber wieder mit dem Zug. Wie wir schmunzelnd gelesen haben, kann ja auch eine Bahnfahrt zum besonderen Erlebnis werden. Wenn wir mit dem Wohnwagen unterwegs waren, haben wir immer versucht, Großstädte zu meiden. Und wenn wir sie besichtigen wollten, haben wir außerhalb einen Campingplatz aufgesucht und sind dann möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt gefahren.
Ich habe übrigens dieser Tage die Clivia und die Hoya umgepflanzt. Es sind jetzt vier Clivien.
Ich hatte den Brief schon vor fast zwei Stunden fertig. Dann hatte ich ihn nicht „abgeschickt“. Und als ich noch einmal nachsehe, ist er weg. Also noch einmal schreiben.
Wir wünschen Euch eine angenehme Weiterreise ohne Hetze. Vor Gewitter auf flachen Landstraßen muß ich aber noch warnen!
Herzliche Grüße Oma und Opa
Respekt! 🙂 weiter so. Seid ganz lieb gedrückt aus Berlin. Ich war heute im Schwarzwald/BW und musste bei den Steigungen und Kurven an Euch denken.
Ich saß aber in einem Auto. 🙂
Lg Stephy+Janko
Liebe Maria, lieber Oliver,
seit Sonntag hatten wir kein Internet. Aber heute abend (Mittwoch) war Thomas da und hat es wieder eingerichtet. Jetzt können wir weiter an Eurer Reise teilnehmen.
Bei dem Sturm in den letzten Tagen haben wir viel an Euch gedacht. Im Garten stehen die Tulpen schräg wie Windflüchter. Die Obstbäume blühen über und über, aber die Bienen fliegen nicht. Sie bleiben lieber im Bienenstock und sparen sich ihre Kräfte für bessere Zeiten. Ihr lebt jetzt sozusagen auch in der Natur und solltet versuchen, Eure Aktivitäten möglichst nach den äußeren Umständen zu richten. In unserem technisierten Zeitalter haben wir das leider sehr verlernt. Wenn Gegenwind herrscht, wird einfach mehr Gas gegeben. Wir finden es wichtig, daß Ihr Euren Körper nicht überlastet und Ihm die notwendige Erholung gönnt. Der Vati hat Euch das sehr schön erklärt. Auch finden wir, daß sich eine Ausfallstraße aus einer Großstadt wie Warschau auf keinen Fall für eine entspannte frohe Radpartie eignet. Solltet Ihr aus irgendeinem Grund in Zeitnot sein, dann versucht es lieber wieder mit dem Zug. Wie wir schmunzelnd gelesen haben, kann ja auch eine Bahnfahrt zum besonderen Erlebnis werden. Wenn wir mit dem Wohnwagen unterwegs waren, haben wir immer versucht, Großstädte zu meiden. Und wenn wir sie besichtigen wollten, haben wir außerhalb einen Campingplatz aufgesucht und sind dann möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Stadt gefahren.
Ich habe übrigens dieser Tage die Clivia und die Hoya umgepflanzt. Es sind jetzt vier Clivien.
Ich hatte den Brief schon vor fast zwei Stunden fertig. Dann hatte ich ihn nicht „abgeschickt“. Und als ich noch einmal nachsehe, ist er weg. Also noch einmal schreiben.
Wir wünschen Euch eine angenehme Weiterreise ohne Hetze. Vor Gewitter auf flachen Landstraßen muß ich aber noch warnen!
Herzliche Grüße Oma und Opa