Annopol – Kazimierz Dolny 66km, 16km/h, 4:07h, Gesamt 1647km
Kurz nach dem Aufwachen erklang ein vertrautes Geräusch auf unserem Zeltdach. Es regnete wieder. Da sollen wir dann Lust haben aufzustehen und Rad zu fahren… Ich hielt es trotzdem nicht länger in meinem Schlafsack aus. Obwohl es warm und gemütlich war. Vielleicht zum Trotz. Ich wollte sehen wie es draußen aussieht. Oliver hat sich für den Wurf einer Münze entschieden und diese entscheiden lassen. Sie sollte zum Glück nicht recht behalten, sonst hätten wir den ganzen Tag Regen gehabt…
Trotzdem war nun alles pitschnass. Wir verstauten hastig unser Zeug in den Taschen, da es bereits von der Zeltdecke tropfte. Der Regen von draußen drückte unser Kondenswasser nach unten. Zu allem Übel bekam ich noch Hunger und das ist überhaupt nicht förderlich für gute Laune. Ein Glück, der Regen hatte nachgelassen. Zu Essen hatten wir auch noch was. Da kann doch nichts mehr schief gehen. Die Sonne zeigte sich inzwischen auch wieder, so dass es noch angenehm warm wurde. Bloß leider ist das Zelt noch nass. Das haben wir dann so verstaut. Entlang der Weichsel machen wir uns auf den Weg nach Kazimierz Dolny. Von der Weichsel sehen wir aber während unserer Fahrt nichts mehr. Die Strasse verläuft zwar parallel dazu, nur leider zu weit weg. Den richtigen Tritt zu finden ist schwer. Die Beine sind noch müde vom Kampf gegen den Wind am Vortag. Doch wir kommen gut voran. Der Wind bläst heute nicht ganz so stark.
Bei einer kurzen Rast in Opole Lubelskie beratschlagen wir wie es die nächsten Tage weiter gehen soll. Es fällt uns gerade immer schwerer uns gegenseitig zu motivieren. Kreta im Winter fühlt sich im Moment unerreichbar weit weg an. Wir sinnieren darüber, was wir diesmal anders machen als bei unserer fast schon leichtgängigen Österreich-Tschechien-Radtour letztes Jahr.
Bis Kazimierz Dolny schaffen wir es bis zum Nachmittag. Obwohl es bis dahin nur 60km waren, so haben wir fast den ganzen Tag gebraucht. Und obwohl wir heute früh so zeitig wie noch nie fortgekommen sind – vor um 10! Angekommen wollen wir erstmal einen Kaffee trinken. Wie sich dabei rausstellt ist der Akku bei uns erstmal leer. Oliver hat ein Gefühl in seinen Knien, als hätte er sie verdreht und irgendwelche Bänder in seinen Kniekehlen ziehen unangenehm. Viel weiter wollen wir daher nicht und wir möchten gerne ein Zimmer. Für die Attraktionen des Ortes haben wir auch kaum ein Auge übrig. Schließlich fängt es wieder an mit Regnen. Aber nur ein kurzer kräftiger Schauer. Da wir eh schon durchhängen gibt’s dem Ganzen noch den Rest.
Ein Zimmer zu bekommen ist auch nicht so einfach, obwohl es hier von Betten, laut den ganzen Schildern, nur so wimmelt. Als wir fündig werden bekommen wir ein gemütliches Appartement mit kleiner Küche. Jetzt nur noch was einkaufen und Gedanken übers Abendessen machen. Da wir beim Essen keine Pleite erleben möchten, gibts von Oliver selbstgemachten Eintopf.
Eine Dusche und was zu Essen, schon geht es wieder besser.
1 thought on “09.05. Tag 24 Polen”
Liebe Maria, lieber Oliver,
da ihr gerade über Eure Tour und Euren derzeitigen Motivationszustand sinniert, möchte ich mich aus der Ferne daran beteiligen.
Ihr überlegt, was jetzt anders ist als bei Eurer Tour von Wien nach Dresden. Da kann ich einen entscheidenden Unterschied erkennen. Ihr seid jetzt schon wesentlich länger unterwegs als damals. Seit Eurem Start Mitte April habt Ihr eine beachtliche Strecke bewältigt. Dabei gebe ich zu bedenken, daß Ihr beim Start nicht so super trainiert gewesen seit. Ihr müsst sicherlich mehr Regenerationszeit einplanen, am besten verbunden mit schönen Erlebnissen an den jeweiligen Orten. Olivers „weiche“ Knie sind sicherlich ein Signal, mal einen Gang herauszunehmen. Wenn Ihr auf die Dauer an der körperlichen Belastungsgrenze oder gar darüber weiterfahrt, wird der Spaß auf der Strecke bleiben, erst recht, wenn dann noch Widrigkeiten wie der Sturm der letzten Tage dazu kommen. Euer Trainingszustand wird im weiteren Verlauf Eurer Reise noch zulegen. Aber eben nur, wenn Ihr Euren Körpern Zeit zur Erholung gebt.
Bei Leistungssportlern ist das auch so. Nach harten Trainingseinheiten muß es eine Erholungsphase mit geringerer Belastung geben. Dann tritt bei erneuter
Hochbelastung die Leistungsteigerung ein. Man nennt das Superkompensation. So klappt es auch mit dem Muskelwachstum bei Oliver! Bei pausenloser Dauerbelastung richtet man seinen Körper dagegen zugrunde.
Wenn es mal nicht so laüft, solltet Ihr es vermeiden, etwas erzwingen zu wollen.
Gerade in den Pausen könnt Ihr auch viel für die Seele tun und Eure jeweilige Umgebung erkunden. Ich wünsche viel Lust darauf und viel Spaß dabei!
Viele Grüße, Vati/Uwe
Liebe Maria, lieber Oliver,
da ihr gerade über Eure Tour und Euren derzeitigen Motivationszustand sinniert, möchte ich mich aus der Ferne daran beteiligen.
Ihr überlegt, was jetzt anders ist als bei Eurer Tour von Wien nach Dresden. Da kann ich einen entscheidenden Unterschied erkennen. Ihr seid jetzt schon wesentlich länger unterwegs als damals. Seit Eurem Start Mitte April habt Ihr eine beachtliche Strecke bewältigt. Dabei gebe ich zu bedenken, daß Ihr beim Start nicht so super trainiert gewesen seit. Ihr müsst sicherlich mehr Regenerationszeit einplanen, am besten verbunden mit schönen Erlebnissen an den jeweiligen Orten. Olivers „weiche“ Knie sind sicherlich ein Signal, mal einen Gang herauszunehmen. Wenn Ihr auf die Dauer an der körperlichen Belastungsgrenze oder gar darüber weiterfahrt, wird der Spaß auf der Strecke bleiben, erst recht, wenn dann noch Widrigkeiten wie der Sturm der letzten Tage dazu kommen. Euer Trainingszustand wird im weiteren Verlauf Eurer Reise noch zulegen. Aber eben nur, wenn Ihr Euren Körpern Zeit zur Erholung gebt.
Bei Leistungssportlern ist das auch so. Nach harten Trainingseinheiten muß es eine Erholungsphase mit geringerer Belastung geben. Dann tritt bei erneuter
Hochbelastung die Leistungsteigerung ein. Man nennt das Superkompensation. So klappt es auch mit dem Muskelwachstum bei Oliver! Bei pausenloser Dauerbelastung richtet man seinen Körper dagegen zugrunde.
Wenn es mal nicht so laüft, solltet Ihr es vermeiden, etwas erzwingen zu wollen.
Gerade in den Pausen könnt Ihr auch viel für die Seele tun und Eure jeweilige Umgebung erkunden. Ich wünsche viel Lust darauf und viel Spaß dabei!
Viele Grüße, Vati/Uwe