17.05. Ein herrlich milder Morgen beginnt. Die Wiese ist noch nass vom Tau. Doch es wird schnell warm. Noch etwas unschlüssig wie die heutige Strecke verlaufen soll, starten wir um 10Uhr.
Über Bad Boll, Süssen und Donzdorf können wir Göppingen geschickt umfahren. Die Strecke über die Felder und kleinen Dörfer ist wunderschön doch sportlich auch eine Herausforderung. Die Sonne steht hoch am Himmel und strahlt heiß. Da fahren wir nun über 17000km durch Europa, nehmen lange Gebirgspässe auf uns, schaffen diese und dann hängen wir an den pobligen Steigungen über die Felder? Was soll das? Kurze Rampen von 20-50Hm mit öfter über 12% und wir sind oben total breit. Dazu drückt heute auch seit langem mal wieder ein kräftiger Ostwind gegen uns. Die Beine fühlen sich an wie Pudding. Das Stückchen Bahntrasse bei Donzdorf ist uns da sehr willkommen. Leider verlassen wir diese nach rund 7km um – richtig – über einen Bergkamm nach Schwäbisch Gmünd zu kommen.
Wir legen zwei Pausen innerhalb kurzer Zeit ein. Die eine an einer schattigen Quelle zum Erfrischen und die andere in einem Bäckerei Bistro zum Stärken. Danach stürzen wir uns wieder in die Tortur über die Felder und der heißen Sonne. Ein Stück des Weges werden wir von einem Rennradfahrer begleitet. Wie sich herausstellt ist er gebürtig aus Wurzen. Der Dialekt hatte in entlarvt. ?
Von Mögglingen kämpfen wir uns noch bis Abtsgmünd. Immer froh über jedes Stück was etwas flacher ist oder bergab geht. In Abtsgmünd versorgen wir uns mit Abendbrot und Frühstück. Olivers Navi kennt in der Nähe ein Quelle im Wald. Dorthin rollen wir noch und finden zu unserer Freude eine Schutzhütte vor. Groß genug für’s Zelt. Die Quelle ist herrlich erfrischend und spült die Anstrengungen des Tages von uns ab.
18.05. Die Nächte in den Wäldern sind bei weitem nicht die Ruhigsten. Doch es ist spannend den Geräuschen und Bewegungen rund ums Zelt herum zu lauschen. Hier und da raschelt eine Maus, ein Kautz ruft im Wald oder es knacken irgendwo Äste. In aller frühe fingen die Wespen über uns an mit fliegen und surren, zeitnah stimmen dann auch die Vögel mit ein. Dieses bunte Durcheinander lockt mich meist bei Zeiten aus dem Zelt. Wunderbar fühlt sich die Ruhe und frische Luft am Morgen an.
Nach einer ersten kurzen Fahrt im Wald geht’s hinauf nach Adelmannsfelden. An der gut 19%-igen Steigung kapitulieren wir. Es geht nur mit schieben hoch. Danach setzt sich das Auf und Ab der letzten Tag weiter munter fort. Da kann man wohl schon verstehen warum E-Bikes hier so populär sind… Aber nein! Nur selber quälen macht glücklich und schweißnass. ? Weit abseits der Strassen geht es über die Felder und durch Wälder nach Crailsheim. Der Himmel ist im Laufe des Vormittags zugezogen und die Luft ist inzwischen schwülwarm. Nur der Fahrtwind bringt etwas Abkühlung. Die Fliegen haben ihre wahre Freude an uns und lutschen auf unserer Haut.
In Crailsheim futtern wir etwas und überlegen wie’s nun weiter geht. Das Wetter macht uns etwas Sorge. Über die Warmshower-Plattform finde ich kurz vor Rothenburg ob der Tauber eine mögliche Unterkunft. Nach einem kurzen Telefonat können wir kurzfistig vorbeikommen.
In Reubach in der Nähe von Rot am See werden wir sehr herzlich von Waltraud und Konrad in Empfang genommen. Noch ein kühles Getränk und eine erfrischende Dusche und wir fühlen uns wieder wie Menschen.
Am späten Abend zieht ein heftiges Gewitter mit Starkregen über uns hinweg. Wir sind glücklich nicht draußen im Zelt zu sein.