05.05. Heut morgen sieht die Welt wieder besser aus und wir schwingen uns auf die Räder. Eine sehr leichte Etappe wird das. Bis Feldkirch geht’s über 1000m nur bergab. ? Was für ein Spaß. Wir kommen durch hübsche kleine Dörfer und das Wetter wir immer besser und wärmer.
In Bludenz auf 580m Höhe radeln wir zur Seilbahnstation. Vom Muttersberg aus soll es eine gute Aussicht auf die Umgebung geben. Dafür wählen wir den bequemen Weg. Bis auf 1401m fährt die „Einseilumlaufbahn“ hinauf. Leider wird die Aussicht zum Teil von hohen Tannen verdeckt, doch es ist trotzdem herrlich. Ein Blick auf die Ausläufer der Verwallgruppe und ins Walgau Tal ist wunderschön. Ein deftiges Berghüttenessen für uns muss sein! Tiroler Speckknödel mit Sauerkraut für Oliver und Kartoffelrösti mit Speck und Spiegelei für mich.
Ab Bludenz können wir bis zum Rhein das gut ausgebaute Radwegenetz nutzen. Herrlich kitschig in unseren Augen geht’s vorbei an blühenden Wiesen unter blauem Himmel mit hohen Bergen im Hintergrund. Für uns aber selbstverständlich jetzt mit Gegenwind. Anfangs zuckeln wir vorbei an den kleinen Ortschaften eh wir auf den Ill-Rhein-Radweg wechseln. Entlang der Ill gelangen wir nach Feldkirch. Durch die romantische Altstadt schieben wir unsere Räder.
Nach einem kurzen Einkauf ist es nicht mehr weit bis zum Rhein. Wir bleiben auf österreichischer Seite und fahren weiter gen Norden. Mal sehen wo wir heute unser Zelt aufbauen können. Mit den schönen Bergen im Rücken rollen wir über den Damm. Einen Platz für’s Zelt zu finden ist hier schwer. Überall ist bebaut und heute zum Freitag ist am Fluss ganz schöner „Menschbetrieb“. So fahren wir weiter als wir ursprünglich wollten. In Lustenau haben wir keine Lust mehr. Zumal noch der Hunger hinzu kommt und die Sonne langsam untergeht.
Die Wahl für den Schlafplatz fällt auf eine Brücke! Jawohl, doch nicht unter die Brücke sondern auf der Brücke. ? Diese ist überdacht und schützt uns vor der Nachtfeuchtigkeit. Um 20Uhr steht das Zelt. Hinter der Brücke schließt sich ein Vogelschutzgebiet und Feuchtbiotop an. Bis in die Nacht werden wir so von einem munteren Frosch- und Vogelstimmenkonzert unterhalten. Sehr amüsant. ?
06.05. Das laute Froschkonzert hielt die ganze Nacht an und ging nahtlos im Morgen in’s Vogelkonzert über. Beim Frühstück bekommen wir Besuch von einem Hasen, der sich eine Pusteblume schnappt und damit davon hoppelt, von Rehen und zwei netten Österreicherinnen. Wir plaudern ein Weilchen. Dann schwingen wir uns auf die Räder eh uns möglicherweise der Regen einholt. In den Bergen ist es bedrohlich grau.
Eine einfache kurze Fahrt entlang des Rheins zum Bodensee und weiter nach Lindau steht an. Bis auf ein paar Tropfen bleibt es trocken. Deutschland rückt immer näher. Mit gemischten Gefühlen passieren wir die Grenze, die keine mehr ist. Deutschland und Österreich wieder eins? Wir finden keine Staatsschilder. Nach langer Zeit befahren wir wieder deutschen Boden. In Lindau freuen wir uns auf den Besuch bei Freunden. ?