Kraków – Młodzawy Duże 77km, Ø15,6km/h, 4:54h, Gesamt 1449km
Bei schönstem Sonnenschein mit milden Temperaturen machen wir uns auf den Weg weiter gen Nordosten. Vorher wollen wir was frühstücken und fahren nochmal in das jüdische Viertel mit seinen hübschen Cafés.
Raus aus der Stadt ist genauso unschön wie herein. Ein kurzes Stück können wir auf dem Radweg der Weichsel folgen, was sehr idyllisch ist. Danach geht es nur noch über große Strassen. Neben dem teilweise schlechten Strassenbelag (wie zusammen geschobener Teppisch mit Löchern) waren die Autos eine riesen Belastung! Zum einen sind es irre viele und zum anderen sind es richtige Dreckschleudern. Wir haben das Gefühl als würden wir Sand und Staub atmen… Im Mund bildete sich ein richtiger Belag auf den Zähnen und der Zunge. Erst als wir gute 40km von der Stadt weg waren beruhigte sich das Ganze. In Proszowice gehts kurz zum Einkaufen und „Auftanken“.
Als nächstes gab es nur noch Gegenwind und kurze knackige Steigungen. Daran werden wir uns gewöhnen müssen. Am Nachmittag gönnten wir uns in Skalbmierz – ja schon wieder – ein Eis. ? Oliver lamentierte in der Zeit darüber, dass seine Muskeln nicht schnell genug wachsen und überhaupt das pedalieren nicht so richtig läuft wie er es sich vorstellt. Der Geduldige wird ungeduldig! Ich weiß gar nicht was er hat… Klar geht es an den Steigungen schwer und Gegenwind ist auch nicht so meine Sache und es gibt Tage da drehen sich die Beine schwer. Aber sonst fühl ich mich doch recht wohl! ?
Bis zu unserem festgelegten Ziel ist es nicht mehr weit. Doch es zieht sich und die Zeit vergeht schneller als die Strecke kürzer wird. Schon komisch… In Młodzawy Duże wollen wir nicht mehr weiter. So machen wir uns auf die Suche nach einem schönen Schlafplatz.
Als uns im Ort ein Auto mit deutsches Kennzeichen überholt und in den nächsten Hof hinein fährt, wollen wir dort gleich mal fragen. Deutsch kann aber keiner. Wie sich herausstellt ist es ein Bauernhof mit Zimmervermietung und wir könnten auch ein Zimmer bekommen. Das möchten wir aber nicht. Wir brauchen nur ein Stück Wiese. Die Tochter wird geholt um mit uns Englisch zu sprechen und zu übersetzen. Nach einigem hin und her dürfen wir im Garten unser Zelt aufstellen und auch die Dusche in einem Ferienzimmer benutzen. Perfekt für uns. Die Familie hat nur Zweifel ob es nicht zu kalt draußen ist. Mit Tee im Gartenpavillon lässt es sich gut aushalten.
Nach unserer Ankunft kam eine ältere Nachbarin vorbei, um uns für unser Zimmer einen Strauß Flieder zu schenken. Dieser duftete herrlich. Doch wir haben kein Zimmer, also ans Rad damit. Als das Mütterchen nach unserem Auto fragte haben wir ihr zu verstehen gegeben, dass wir nur mit dem Rad unterwegs sind. Als sie die Räder gesehen und das verstanden hatte, hat sie uns für verrückt erklärt und lächelnd den „Scheibenwischer“ gezeigt. ?? Wir mussten herzlich lachen!!