17.4. Es ist sehr frisch draußen früh am Morgen. Wir haben gut geschlafen, gefrühstückt und sind bereit für eine „easy going“ Etappe nach Italien. Bei wechselhaften Wetter mit kaltem Wind folgen wir heute einer stillgelegten und wunderbar zum Radweg ausgebauten Bahntrasse. Nach rund 10km, am Abzweig nach Planica, radeln wir den kurzen 1,5km langen Abstecher 100Hm bergauf zur berühmten Ski-Flug Schanze. Da runter zu springen bzw. zu fliegen… Nee du lass mal! Man kann da auch hoch und von oben runter gucken. Das haben wir nicht gemacht, da die Treppe an der Seite hoch seehr lang ist. Wir möchten ja auch weiter kommen heute. Der Bahntrasse folgend überschreiten wir die Grenze nach Italien und treffen bei Tarvis auf die Bahntrasse mit dem bekannten Radweg „Ciclovia Alpe-Adria“. Damit wir Italien das einzige Land welches wir neben Deutschland zweimal bereisen. Mit Bahntrassen üblichen flachem Anstieg geht’s nochmal gut 100Hm hinauf und ab dann 600Hm bergab bis Moggio di Sotto. Die Bahntrasse für Radler ist wunderschön mit tollen Ausblicken! Bei dem kühlen unbeständigen Wetter ist niemand weiter auf der Strecke. Unterwegs passieren wir zahlreiche Tunnel über Brücken und schlängeln uns fernab der Straße durch die Orte Pontebba, Dogna und Chiusaforte im Tal des Flusses Fella. Toll gemacht, von den 77km heute waren wir 73km nur auf der Bahntrasse unterwegs. ?Zugfahrt-Gefühl. ? Leider begann es ab Pontebba zu regnen und wir flüchten in Moggio di Sotto in ein Zimmer.
18.4. Die nächsten Tage bleibt es kalt und unbeständig. Das ist zwar Schade in den Alpen, aber nicht zu ändern. Unsere weitere Route führt uns daher nicht wie geplant über einen 1300m hohen Pass auf der SS52 zwischen Tolmezzo und Lozzo di Cadore. Wir fahren ausserhalb der Berge nach Maniago über Venzone, Cimano, Pinzano al Tagliamento usw. Diese Route entpuppt sich als ebenfalls sehr schön mit viel grün, Flüsschen, urigen Dörfern und größtenteils wenig Autoverkehr. Ab und an erhaschen wir Blicke in die Berge. Oft hängen jetzt dicke schwarze Wolken darüber. Über manch Tal ist der Himmel aber auch klar. Tja, typisch im Hochgebirge. Der Regen ist uns heute stets im Voraus, so dass wir bei der Kühle mit trockenem Körper in Vajont bei Maniago ein Zimmer beziehen können! Zum Abend klart der Himmel auf und die Nacht wird kalt. Wir haben’s warm!?
Italien hat einen wichtigen Vorteil, es gibt immer und überall guten Kaffee! Das ist wichtig für jeden „Gaffeesaggsn“.
19.4. Ach übrigens, wir sind zum Gardasee unterwegs. Für heute Abend hat uns Maria über die „Warmduscher-Radler“ Community eine Übernachtung bei Erica in Polpet vor der Stadt Belluno organisiert. Dorthin radeln wir bei ordentlich kaltem Gegenwind aber mit Sonnenschein über Barcis, Cimolais, Erto und Longarone. Nach den ersten 12km machen wir eine neue Radler-Erfahrung: Leicht bergauf pedalieren durch einen fast 4km langen Straßentunnel auf der SR251. Er ist auch für Radler offen und hat keine extra Spur. Denn leider ist die alte Straße in der Schlucht durch den kleinen Nationalpark Forra del Cellina komplett verbarrikadiert. Sie ist nur an einigen Wochenendtagen gegen Eintritt für Fußgänger offen. Das nächste Mal in fünf Tagen. Eine Viertelstunde haben wir durch den Tunnel gebraucht. Es war zum Glück wenig Verkehr. Den letzten Kilometer lang standen ganz schön Abgase in der Röhre. Ein bisschen fühlte es sich an wie die Reise zum Mittelpunkt der Erde (oder auch ein Bunkerleben nach…), wohl auch wegen dem Lärm und Dröhnen der Autos und Luft-Turbinen. Auf der anderen Seite landen wir in einem idyllisch grünem Tal. Der Wind pustet uns heftig entgegen und wir kämpfen uns kilometerlang stetig bergan voran, Mäander für Mäander. Anfangs kommen noch ein paar kürzere Tunnelpassagen dazu. Ab Cimolais überwinden wir einen Pass. Es sind zwar nur gut 200 Höhenmeter aber dafür Steil mit bis zu 14% Steigung. Für mich geht’s zäh voran und Maria emsig vorneweg! Ich habe das Gefühl ich hampel heute nur auf den Pedalen rum. Und überall zwickt und klemmt es im Schritt. Maria ist sich sicher, das ist alles nur in meinem Kopf. Das stimmt wohl. Wir passieren das Bergdorf Erto in beeindruckender Bergkulisse. Allerdings ist der alte Ortskern mit seinen Steinhäusern verlassen und baufällig. Die Talfahrt nach Longarone ist steil, schmal mit Ampelregelung und führt durch einfach in den Fels gehackte Tunnel. Die restlichen Kilometer bis Polpet spulen wir zügig ab und nach einem Lidl Besuch nimmt uns Erica herzlich in Empfang. Wir dürfen im alten Haus ihrer verstorbenen Großmutter schlafen. Normalerweise wohnt hier nur die Katze. Diese hat aber irgendwie für die Zeit das Weite gesucht und kommt wohl zurück wenn wir morgen weiterradeln.
1 thought on “17.-19.04. Tag 369-371 Slowenien/Italien”
Liebe Maria, lieber Oliver,
da seit ihr ja durch den Friaul gefahren, wo die geplante Motorradtour lang gehen soll.
Da ich mich mit der Gegend beschäftigt habe, kam mir einiges bekannt vor.
Der Tagliamento ist, wenn meine Informationen richtig sind, der größte europäische Fluß, der nicht kanalisiert ist und weitestgehend ein natürliches Flußbett hat.
Eine kleine Mäkelei sei erlaubt: Bei Landschaftsaufnahmen würden wir uns über Ortsangaben freuen.
Viele Grüße, Vati
Liebe Maria, lieber Oliver,
da seit ihr ja durch den Friaul gefahren, wo die geplante Motorradtour lang gehen soll.
Da ich mich mit der Gegend beschäftigt habe, kam mir einiges bekannt vor.
Der Tagliamento ist, wenn meine Informationen richtig sind, der größte europäische Fluß, der nicht kanalisiert ist und weitestgehend ein natürliches Flußbett hat.
Eine kleine Mäkelei sei erlaubt: Bei Landschaftsaufnahmen würden wir uns über Ortsangaben freuen.
Viele Grüße, Vati