30.03. Lumbarda – Vela Luka (beide Insel Korčula) 75km, Ø12,9km/h, 5:43h, Gesamt 15526km
31.03. Vela Luka – Vidova Gora (Insel Brač) 37km, Ø9,59km/h, 3:55h, Gesamt 15563km
31.03. Ich genieße die frühe Stunde vor Sonnenaufgang eine Weile eh ich Oliver wecke. Es ist bereits schön warm und der Wind bringt eine angenehme Kühlung. Heute verzichten wir mal auf ein ausgiebiges Frühstück. Kaffee trinken, Obst essen, zusammenpacken und los. Wir wollen heute das westliche Ende der Insel erreichen. Der Weg dorthin ist eine bequeme Tagestour. So haben wir alle Zeit der Welt. Das erste Ziel ist der gleichnamige Hauptort Korčula. Ein gut erhaltenes mittelalterliches Hafenstädtchen. Seine Blüte hatte es zu venezianischer Zeit. Dieser Ort hat einen berühmten Sohn, keinen geringeren als den Reisenden Marko Polo.
Die feinen Gerüsche aus den Cafés und Bäckereien gehen nicht spurlos an uns vorüber. Das fehlende Frühstück macht sich bemerkbar. In einer Bäckerei holen wir uns etwas von den Köstlichkeiten, süße und herzhafte Blätterteigrollen. Gestärkt folgen wir einer kleinen Küstenstrasse und biegen wenig später auf eine steile Strasse nach oben ab. Die Aussicht ist absolut lohnenswert. Vor uns erstreckt sich die Dalmatische Küste, die Halbinsel Pelješac und Buchten mit kristallklarem Wasser. Bedauernd stellen wir fest, dass dem Bauboom kein Einhalt geboten wird. In einigen Jahren ist die schöne Küste komplett zubetoniert. Korčula gilt als eine der vegetationsreichsten Inseln der kroatischen Küste. Im Inneren finden wir große Wald- und Buschbestände. Es ist herrlich grün und der Wind rauscht durch die Kiefern. Abseits der Küste werden auch die Ortschaften ursprünglicher. Hübsche Steinhäuschen passen sich gut in die Umgebung ein.
Durch die vielen Hügel und Kurven erscheint uns die Insel größer als gedacht. Auf der Südseite fahren wir eine einsame Küstenstrasse. Es ist ein Traum! Irgendwo auf der Strecke treffen wir das schwäbische Globetrotter-Pärchen mit dem Wohnmobil wieder. Ich glaube wir haben mindestens eine Stunde gequatscht. Gleich auf der Strasse, so wie es Einheimische auch tun. Und getreu dem Motto: “ Wenn einer eine Reise tut, dann hat er was zu erzählen.“
In Brna ist am Hafen Zeit für eine Pause. Dabei kommt ein betrunkener Einheimischer vorbei und will sich als Polizist ausgeben. Er hält uns „seine Marke“ vor und möchte unsere „Papiere“. Wir kaufen ihm das aber nicht ab. Als Oliver zu ihm sagt er ist kein Polizist, verzieht er sich schwankend, steigt in sein Auto und fährt davon. Wir fahren zum Glück in die andere Richtung an der Küste weiter. Am Abend erreichen wir müde und geschafft Vela Luka. Nun gilt es hier einen Schlafplatz zu finden. Die Nacht wird kurz, denn die Fähre nach Split fährt bereits um 6Uhr früh. In unmittelbarer Nähe finden wir nichts gescheites. Wir radeln noch hierhin und dorthin ohne Erfolg. Dicke Luft und schlechte Laune macht sich wieder zwischen uns breit. Wir beschließen zurück zum Hafen zu fahren um auf einer Bank in Wechselschicht zu schlafen bzw. zu wachen. Dort kann ich mich aber nicht waschen. Das mach ich doch lieber zwischen den Olivenbäumen. Oliver trinkt derweile schweigsam sein Bier um sein Gemüt zu beruhigen.
Wir vertragen uns wieder. Abendbrot gibt’s an der Kirche im Ort und die Laune bessert sich deutlich. Hinter der Kirche finden wir dann sogar ausreichend Platz für’s Zelt und es ist schön dunkel. Das sollte für die paar Stunden ausreichen.
31.03. Der Wecker schrillt zu einer unchristlichen Zeit. Wir staunen was am frühen Morgen bereits für ein reges Treiben am Hafen herrscht. Die Fahrt dauert gute drei Stunden. In Split wechseln wir gleich auf die Fähre zur Insel Brač. Wir sind müde und wollen nur noch ein kurzes Stückchen radeln um an einer schönen Stelle das Zelt aufzustellen und auszuruhen.
Wir wählen die Strecke nach Osten. Von Supetar über die Küstenstrasse nach Ložišća. Bei einer Wasserstelle gibt’s Kaffee und Kekse. Wir füllen alle Wasservorräte auf und waschen halbherzig unsere Haare. Es soll ja nicht mehr weit gehen. Doch die Insel meint das anders. Einen Platz zu finden stellt sich als große Herausforderung heraus. Es geht immer weiter und weiter. Dazu auch höher und höher. Zwischendurch ist die Motivation zum Weiterfahren gänzlich weg. Der Weg ist eigentlich kein Problem, aber der Kopf und die Beine waren schon auf Feierabend eingestellt. Und nun? Wie weiter? Wir beschließen die gesamte Tour auf der Insel zu verkürzen. Heute soll’s noch 3 Kilometer weiter gehen. Dann können wir von der großen Strasse abbiegen. Dieser Weg führt bis zum Aussichtspunkt Vidova Gora. Hm, sind nur noch 6km bis dahin. Das schaffen wir doch jetzt auch noch! Allerdings sind diese 6km noch mit weiteren 200Hm gewürzt. Es ist verdammt schwer für Kopf und Beine.
Am Ende des Tages sind so noch über 2 Std im Sattel und 680Hm dazugekommen. Doch diese Mühe hat sich allemal gelohnt. Wir werden mit einer sehr schönen Aussicht und einem komfortablen Schlafplatz entschädigt. Der Blick geht zur Nachbarinsel Hvar und auf den bekannten Strand „Goldenes Horn“ bei Bol. An dieser Stelle haben wir mit 780m den höchsten Punkt der kroatischen Inseln erreicht. Unsere scheuen Nachbarn, eine Herde Schafe, verziehen sich erstmal.