16.01. Dicke Wolken fetzen über den Himmel, die Strassen sind klatschnass und die Sonne kann sich nur mühsam durchsetzten. Unsere Panoramaaussicht ist weg. Mmh…, das ist der Blick früh aus dem Fenster. Dann wollen wir mal schauen was der Satellitenfilm für den heutigen Tag anzeigt. Sieht eigentlich ganz gut aus. Wir wollen es wagen und weiter in den Bergen nach oben zum Plateau Lasithi fahren.
Zunächst sieht es gut aus. Der Himmel klart auf und die Sonne kommt hervor. Zeit die Jacken und Beinlinge auszuziehen. Es soll bis auf 1040m hoch gehen. So hoch waren wir seit Kosmas auf dem Peloponnes nicht mehr. Zunächst geht es in dem üblichen auf und ab bis zum Fuß des Passes. Gemächlich steigt die Strasse an. Doch wir haben schnell zu kämpfen, drückt doch der Wind erheblich gegen uns. Von den Bergen kommen kalte Fallwinde hinab. Die sind auch noch ordentlich stark. So reißt und zerrt es an uns und den Rädern. Zwischendurch verlassen mich meine Nerven und ich muss mich einem Tränenausbruch aussetzen. Oliver baut mich wieder auf und überzeugt mich weiter zu fahren.
Kurz vor Zenia legen wir einen Pause ein. Vor einer geschlossenen Taverne finden wir in der Ecke einen windgeschützten Platz. Der Wind hat uns arg gebeutelt. Durch den schmalen Taleinschnitt saust der Wind mit noch höheren Geschwindigkeiten. Gestärkt mit vollem Bauch geht es weiter. Ganz ganz langsam kommen wir vorwärts und in vielen Serpentinen höher. Stellenweise haben wir Ruhe vor dem Wind. Dafür regnet es gelegentlich und ab 800m Höhe ist der Schnee wieder da.
Als wir das Plateau Lasithi erreichen, werden wir von einem schneidend kalten Wind begrüßt. Von dem tollen Panorama haben wir nur zu Hälfte etwas. Die Spitzen der über 2000m hohen Berge sind hinter dicken Wolken versteckt. Schnell fahren wir paar Meter hinunter und wünschen uns ein warmes Zimmer. Das Plateau liegt um die 800m hoch und die Ortschaften sehen aus wie ausgestorben. In In Tzermiado entdecken wir ein Klappschild vor einem geschlossenen Café: „Rooms are open“ mit Telefonnummer. Oliver ruft an. Der Vermieter holt uns sogar noch ab und kann es kaum glauben, dass wir bei dem Wetter zu dieser Jahreszeit mit dem Rad hier oben unterwegs sind. Wir bekommen eine schicke Unterkunft. Alles ist neu und modern. Es gibt sogar einen TV Sender in deutsch: ARD.
17.01. Am Himmel sieht es freundlicher aus. Nur der kräftige kühle Wind ist geblieben. Wir hoffen das sich das legt sobald wir von dem Plateau runter sind und in tiefere Gefilde kommen. Doch wir werden eines besseren belehrt. Der Wind zerrt mächtig an unseren Kräften, physisch wie psychisch. Die kleinsten Steigungen werden zu einer Qual. Ein Glück das es heute viel bergab geht. So schaffen wir es ein größeres Stück Strecke zurück zu legen.
In Kastelli machen wir eine kleine Pause. Oliver guckt nebenbei ob es für uns unterwegs einen schönen geschützten Zeltplatz zum Schlafen gibt. Gute 11km bis Avli soll es noch gehen. Im Schneckentempo kommen wir vorwärts. Meine Beine brennen und ich fühl mich kaputt und geschafft. Oliver ergeht es ähnlich. An zwei gerade mal 30m hohen Anstiegen schieben wir die Räder.
Das Kapellchen welches Oliver gefunden hat steht ganz versteckt in einem Hain aus Olivenbäumen. Hier sind wir windgeschützt und ganz für uns allein. Die Aussicht auf die Berge ist auch ganz nett. Nun heißt es Kraft tanken, damit wir uns morgen erneut gegen den Wind stämmen können. Der soll die nächsten Tage nicht weniger werden…
1 thought on “16./17.01. Tag 278/279 Insel Kreta”
Ich bin in Kastelli vor 3 tagen vorbeigefahren !
Tja dieses Winter ist ungewöhnlich schlecht, wir haben es schwer, viel schwerer als erwartet.
Geniesst die Sonne heute !
Ich bin in Kastelli vor 3 tagen vorbeigefahren !
Tja dieses Winter ist ungewöhnlich schlecht, wir haben es schwer, viel schwerer als erwartet.
Geniesst die Sonne heute !