Wir haben mehr oder weniger gut auf zwei Parkbänken am Hafen geschlafen. 9 Uhr soll die Fähre „Cinderella“ nach Stockholm fahren und uns mitnehmen. Im Terminal konnten wir uns umziehen, eine Katzenwäsche machen und frühstücken. Als die Fähre kam haben wir uns gewundert, dass keiner weiter ausstieg. Weder Menschen noch Autos. Eingestiegen ist auch nur ’ne handvoll Leute. Wir sind dann an Bord geradelt und siehe da, es sind doch Autos auf dem Deck. Während der Fahrt dämmerte es uns langsam als wir die zunehmende Zahl an Menschen sahen, welche auf dem Weg aus der Kabine zum Frühstück unterwegs waren. Kreuzfahrer! Genauer, Kurz-Zeit-Kreuzfahrer von Stockholm nach Stockholm über Nacht bis Mariehamn und durch die Schären-Inseln. Die meist schwedischen Passagiere erfüllten wirklich alle Kreuzfahrt Klischees! Irre…! Aber faszinierend für mich! Ich konnte viel und herzlich lachen. Und wie dort mit dem Geld rumgeschleudert wurde…! Maria konnte ich zu mehreren Rundgängen überreden. Ich musste ihr das dekadente Verhalten vieler und ganz besonders den Spieldrang oder besser die Spielsucht der Rentner an den Spielautomaten zeigen. Einfach der Hammer, wie vor allem alte Frauen die Automaten füttern und regelrecht hippelig wurden, wenn das Mittagsbuffet dazwischen kam. Draußen zieht derweil die schöne Insel Landschaft am Fenster vorbei. Es klappert und klingelt an den Automaten was das Zeug hält und ausser wir zwei guckt da keiner weiter Richtung Landschaft. Es geht den meisten ums Essen, Trinken und Spielen. Für uns ist es eine unwirkliche Welt. Die Schweden…, ein interessanter erster Eindruck für uns. Ich kam durch Zufall im Night Club zur Bingo-Auswertung vorbei… Herrlich…!?
Nach 6h Fahrt erreichten wir Stockholm und boa… groß, laut und hektisch. Bis zur kleinen Altstadt ist’s ein kurzer Weg und wir schleichen durch die engen vollen Gassen. Später landen wir orientierungslos im Einkaufsviertel und überlegen wie’s weitergeht. Da es mit der privaten Übernachtung über das „Warm-Shower“ Netzwerk (für Radreisende) nicht geklappt hat, beschließen wir nach dem Abendbrot weiter aus der Stadt rauszufahren. Selbst ein Hostel ist in Stockholm derzeit teuer. Die Schweden feiern momentan „Mittsommer“. Bis kurz vor Ekerö kommen wir und zwei Einheimische empfehlen uns ein Platz zum Wildcampen. Wir stellen fest, eine europäische Großstadt wie viele andere auch mit den gleichen touristischen Highlights. Altstadt, Schloss, Theater usw… Um wirklich eine Stadt vom Lebensgefühl her kennenzulernen, müsste man wohl eine Weile da leben.
Naja…die Mücken! Wir räuchern innen und außen, sprühen uns ein und fallen Müde nach zwei Bier ins Bett. Ich sinniere noch über die Bilder des heutigen Tages vom Schiff und staune staune staune…