29.04. Bei 5°C plus und strahlenden blauen Himmel nehmen wir den Passo Campo Carlo Magno (1682m) in Angriff. Ausgangspunkt ist Pinzol auf 750m. Wunderschön heben sich die weißen Berggipfel vor dem Himmel ab. Frisches Schmelzwasser stürzt die Hänge hinab.
Oliver hat vor Kraft strotzende Beine und stürmt die Steigung hinauf. Bei mir hingegen läuft es etwas zäh. Doch das Bergpanorama wirkt wie ein Magnet und lässt mich stetig weiter strampeln. Nach gut der Hälfte der Strecke kommt die beeindruckende Kulisse der Brenta-Dolomiten in Sicht. Zwischendurch halten wir zum Gucken, Fotografieren und Genießen.
In Madonna di Campiglio verschnaufen wir bei einer Tasse Kaffee und ein Kümmel Fenschel Panini mit Speck. Eigentlich wollte Oliver mit mir und einem Sessellift noch höher auf 2300m für einen Alpen Rundblick. Doch diese machen gerade Pause nach der Ski Saison. Nach der kleinen Stärkung strampeln wir die letzten 200Hm bis zum Pass. Von da geht’s hinab ins Val di Sole. Diesem folgen immer ostwärts. Ein überaus grünes weites Tal und über und über mit Apfelplantagen. Die Strasse schlängelt sich genüßlich hindurch mit noch einigen steilen Rampen. In Cloz oberhalb vom Val di Non beziehen wir ein Zimmer mit schöner Aussicht über das Tal.
30.04. Kalt war die Nacht. Etwas bedeckt und dunstig ist es draußen am Morgen. Die Sonne hat es zunächst schwer sich durchzusetzen. Auf dem Weg zum Gampenpass überqueren wir die Grenze nach Südtirol. Wir sind zurück im deutschen Sprachraum. Die Fahrt zum Pass ist lang, zäh und anstrengend. Zum einen gibt es kaum Aussicht und es wird mit jedem Höhenmeter kälter. Oben packe ich mich für die lange Abfahrt warm ein. Von 1518m geht’s hinunter bis auf 300m nach Meran an den Fluss Etsch.
Auf dieser Seite ist das Wetter deutlich besser. Trotzdem klapper ich auf der Abfahrt mit den Zähnen und freue mich über jede Pause in der Sonne. Uns bietet sich eine prächtige Aussicht auf das Tal der Etsch. In der Ferne sind die Dolomiten und Bozen zu erahnen. Sehr viele Rennradfahrer kämpfen sich auf dieser Seite zum Pass hinauf. Lange haben wir nicht mehr so viele Radler bergauf kraxeln gesehen.
Im Tal angekommen taue ich auch wieder auf. Von Meran ab folgen wir der Etsch immer weiter westwärts durch das wunderschöne Vinschgau. Immer im Blick dabei die massive Ortlergruppe. Unzählige Burgen und Kirchen zieren jeden Hügel im Tal. Auf dem Radweg herrscht Hochbetrieb. Doch hauptsächlich flussabwärts in der Gegenrichtung.
Heute probieren wir es mal wieder mit zelten. Da uns der offizielle Zeltplatz in Latsch mit über 30€ zu teuer ist, fahren wir weiter bis Goldrain. Dort finden wir bei einer Gaststätte mit kleinem See einen schönen Platz. Wir fragen den Wirt ob wir für eine Nacht bleiben können. Im auffrischenden Wind bauen wir das Zelt unter zwei großen Kiefern auf. Zum Abendbrot essen wir Vinschgauer mit Frischkäse und Südtiroler Speck – lecker! ?