22.03. Shkodër – Strasse P16 Aussichtspunkt 53km, Ø12,4km/h, 4:17h, Gesamt 15104km
23.03. Strasse P16 – Drusici 52km, Ø12,8km/h, 4:08h, Gesamt 15156km
22.03. Die restlichen uns verbliebenen Leke haben wir vollständig für’s Essen eingesetzt (Vorräte + Mittagessen). Zum Mittag haben wir uns mit einer Pizza ordentlich gestärkt und uns anschließend den Weg aus dem Stadtgetümmel gesucht. Von der Küste wehte eine frische Brise, doch die hat der warm strahlenden Sonne keinen Abbruch getan.
Wir passieren die Grenze zu Montenegro und folgen noch gute 10km der wenig befahrenen Europastrasse E851. Im ersten Moment scheint es hier auf dem Land noch ruhiger zuzugehen als in Albanien. Die neu gebauten Häuser sind weniger protzig und die Siedlungen kleiner. Das Hupen der Autofahrer zur Begrüßung fällt auch wesentlich dezenter aus. Da erschrecken wir uns nicht mehr so dolle.
Um an den Skutarisee zu kommen müssen wir einen „Krokodilrücken“ gleichenden Bergkamm überwinden. Dazu geht es zum Teil sehr steil auf fast 500m hinauf. Da am Hang kaum Wind weht, läuft uns nach wenigen Minuten der Schweiß übers Gesicht. Doch das lohnte sich allemal, wenn man dafür mit einer super fantastischen Panorama Aussicht belohnt wird. Wir sind sprachlos! Es ist einfach wunderschön! Die Küste um den See ist auf dieser Seite sehr hügelig mit vielen Buchten. Richtung Podgoriga und Albanien ist sie ganz flach. Im Hintergrund erheben sich majestätisch die schneebedeckten Albanischen Alpen hoch. Nach dem Pass schlängelt sich die Strasse in einem Auf und Ab durch das graue Karstgestein. In einem kleinen Dorf können wir unsere Wasservorräte auffüllen. Die Suche nach einem Schlafplatz führt nach 10km zu einem schönen Aussichtspunkt. Den nehmen wir! Prima, denn es gibt hier sogar Sitzgelgenheiten. Mit Nudeln und Bierchen genießen wir die Aussicht auf die in der Abendsonne rotgefärbten Berge. Der frische Wind welcher zum Abend weht lässt uns schnell im Zelt verschwinden.
23.03. Ich bin mal wieder beizeiten wach. Der Blick aus dem Zelt zeigt mir dicke Dunst- und Nebelschleier über dem See und an den Bergen. Beim Frühstück bekommen wir Besuch von einer älteren Dame, die an dem Aussichtsplatz ihren kleinen Verkaufsstand mit selbstgemachten Produkten hat. Sie erkundigt sich ob wir hier gut geschlafen haben im Zelt. Als wir aufbrechen wollen redet sie eine Weile auf uns ein etwas von ihren Sachen zu kaufen. Wir geben ihr zu verstehen das unsere Taschen voll sind und es zu schwer wird. Schnell sitzen wir im Sattel und treten los.
Wir folgen weiter dem Auf und Ab am See entlang. An der Landschaft können wir uns kaum satt sehen. Sie ist einfach traumhaft! ? Kurz vor Virpazar werden wir auf deutsch angesprochen ob wir etwas selbstgemachten Wein kosten möchten. Hmm, ja warum nicht. Es war sehr lustig drei Weine verschiedener Jahrgänge zu verkosten. Ein Wein der Sorte Vranac, die es nur in Montenegro gibt. Die Wirkung ließ auch nicht lange auf sich warten. ? Natürlich sollten wir am liebsten gleich was kaufen. Zu schwer für unsere Räder… Es passiert uns noch öfter das wir angesprochen werden irgendwas selbstgemachtes zu kaufen, in ein Restaurant zu kommen oder irgendwo eine Unterkunft aufzusuchen. Tja wir sehen sehr reich aus auf dem Fahrrad!? Bisschen ärgerlich macht uns das manchmal aber wir verstehen das die Menschen am Wohlstand anderer teilhaben wollen. Nach dem Wein legen wir einen Anstieg weiter erstmal eine Kaffee- u. Essenspause ein um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. ? Bei der schönen Aussicht kein Problem. Ich könnte hier stundenlang sitzen.
Von Virpazar folgen wir einer kleinen Strasse in die Berge zurück zum nördlichen Ende des Sees. Durch beeindruckende Karstformationen geht es bis Rijeka Crnojevica hinunter in ein Tal und auf der anderen Seite wieder hinauf. Viele Vögel trällern und zwitschern ihre fröhlichen Lieder. Bunte Schmetterlinge wie Pfauenauge, Zitronenfalter, Trauermantel und Schwalbenschwanz sind aktiv und flattern umher. Manche wärmen sich auf dem Strassenasphalt.
Zum Übernachten fragen wir die Dame in einer kleinen Trink-Wirtschaft ob wir unsere Zelt auf ihre Wiese stellen können. Der Platz ist ideal. Nach einem kurzen Überlegen stimmt die Wirtin zu. Wir erleichtern sie noch um 4 Flaschen kalte Bier.? Für uns alle quasi eine „Win-win situation“. ?
Egal wo Ihr sein werdet, es ist überall wunderschön in Montenegro. Viel Spass beim Radeln.