16.03. Im Laufe des Vormittags zieht die Wolkendecke auf und die Sonne kann sachte das Tal erhellen. Es geht zurück nach Albanien entlang des Flußes Schwarze Drin. Dieser entspringt aus dem Ohridsee und mündet in die Adria. Wir werden in Albanien an der Drin nochmal vorbei kommen. Landschaftlich überzeugt es uns anfangs wenig. Das liegt bestimmt daran, dass die Bäume noch kahl sind. Es sieht hier herbstlich aus. Auf guter Strasse fliegen wir förmlich über die Strecke. Der Schwarze Drin wird mehrmals aufgestaut. Fotografieren war laut Schilder verboten. Einen fahlen Beigeschmack hinterlassen haben bei uns die vielen wilden Müllhalden. Der meiste Müll befindet sich im und am Wasser. Sie versauen sich ihr eigenes Trinkwasser. Uns wird schon vom Hingucken schlecht, wenn wir daran denken wie bisher gewohnt in der Natur unser Wasser zu zapfen. In Albanien sieht es leider in weiten Teilen ähnlich aus. Es gibt kein funktionierendes Entsorgungssystem bzw. eine Müllabfuhr wie bei uns. Evtl. wird’s in höheren Lagen fern der Siedlungen besser.
Als sich das Tal vor Debar öffnet zeigt sich uns eine schöne Flusslandschaft und darüber die hohen Berge. In Debar angekommen machen wir erstmal Pause. Von da ist es bis zur Grenze nicht mehr weit. Wir wollen noch bis Peshkopia radeln. Inzwischen hat sich die Sonne ganz durchgesetzt und es ist schön warm. Die letzten 20km bis Peshkopia sind ein einziges Auf und Ab. Die Steigungen sind zum Teil recht ruppig. Die Aussicht auf die Umgebung weckt Lust auf mehr. Wir erreichen die südlichen Ausläufer des Dinarischen Gebirges. Die Gipfel sind noch weiß und die Wiesen von einem zarten grün überzogen. An einer Strasseneinmündung werden kistenweise Lageräpfel verkauft. Da kann ich nicht widerstehen. Der ältere Herr sucht mir einige Äpfel zusammen. Als ich zum Portemonnaie greifen will schüttelt er den Kopf und winkt ab. Er gibt mir den Beutel, lächelt und klopft auf seine linke Brust. ? Mit müden Beinen kommen wir in der Stadt an. In einem schicken Quartier lassen wir uns das Abendbrot schmecken und fallen müde ins Bett.
17.03. Beizeiten kommen wir nach einem leckeren Frühstück auf die Strecke. Heute wird’s sportlich. Zu Beginn ist die Temperatur noch sehr frisch draußen. Die Sonne hat es schwer gegen Dunst. Dazu weht ein kühler Wind. Bis auf 1200m Höhe soll es gehen. Wir starten bei etwa 600m. Zu unserem Glück ist die Strasse durchgängig asphaltiert und wenig befahren. Das Streckenprofil selber ist sehr unruhig und schwierig zu fahren. Uns fällt es schwer richtig in den Tritt zu kommen. Erst geht 50m runter, dann 100m hoch, dann wieder 50m runter, 100m hoch usw… Irgendwann erreichen wir 900m Höhe und jetzt sind’s nur noch 300 Höhenmeter. Denkste! Es geht wieder 100m runter. Dann endlich, der eigentliche Anstieg, versüßt mit heftigen Rampen. Wie ist die Steigerung von steil? Extra steil! Auch beim stellenweise Schieben brauchen wir alle Kräfte. Ich bin manchmal so langsam, dass mein Radcomputer nicht mehr weiter zählt. Nach 35km haben wir die erste Herausforderung gemeistert. Dafür werden wir mit einer grandiosen Aussicht belohnt. Der schneebedeckte Gipfel des Mount Korab (2764m) ist frei und thront majestätisch über allem. Es ist der höchste Berg Albaniens und Mazedoniens direkt auf der Grenze. Wir nutzen das gleich für’s Picknick. Einzig der kalte Wind ist störend im Nacken. Als wir weiter wollen und Oliver sein Rad bepackt höre ich: „Och neeee!“ Ganz erschrocken gucke ich und sehe den Mist. Ja klar, ein Platten… Ich zähle Nr.6 bei ihm. Hmm…, was mache ich richtig? Egal, Oliver repariert damit’s schnell weiter geht.
Erst folgt eine lange Abfahrt um schließlich alles wieder hoch zu fahren. Das Profil gleicht dem vorherigen Anstieg, hauptsache steil. Mitunter hab ich Mühe das Pedal rum zubekommen. Vobei geht es an Schiefer- oder Kalksteinfelsen. Bis Kukës verläuft es weiter hügelig. Kurz überlegen wir doch an der Strecke zu zelten. Die Wiesen sehen einladend aus und dazu die schöne Aussicht. Ich lasse die Münze entscheiden. Die Münze sagt zahlen. Also weiter nach Kukës. Es wäre vermutlich eh kalt geworden. Nachts pendelt die Temperatur hier noch um die 0°C. Die Kräfte sind schon ziemlich aufgebraucht und der Popo tut weh. Doch wir beissen uns durch. Kurz vor Kukës hält ein junger Mercedes-Fahrer neben Oliver und fragt ob wir einen Kaffee trinken wollen. Doch wir sind zu müde und geschafft und wollen nur noch ein Bett. Oliver fragt nach „Host“ und wir sollen ihm folgen. Die letzten Reserven mobilisierend eilen wir dem Auto hinterher. Er führt uns auf direktem Weg zu einem Hotel in der Stadt. Naja, so haben wir uns das Suchen gespart.
4 thoughts on “16./17.03. Tag 337/338 Mazedonien/Albanien”
Auf dem Foto ist eine Haubenlerche zu sehen.Das ist eine der wenigen Vogelarten,die stundenlang hoch in der Luft rumflattern und dabei noch laut singen und zwitschern.
Das ist eine Leistung,die der Hahn gegenüber seiner Henne vollbringt…….
Oliver soll doch mal versuchen,bei der nächsten 15%-Steigung im Sattel nur für 10 Minuten Maria anzuhimmeln……..
Weiterhin viel Spass auf der Strecke und viel Sonnenschein
Christian
Ich versuch’s Vati.?
Ich bin hier geradelt, bei über 30°c ! Morgen geht’s weiter auf und ab aber nicht so extrem.
Richtung Montenegro kann ich Euch nur empfehlen, über die kleinere Grenze zu fahren (Sukobin) und dann entlang des Shkoder Sees. Es geht mal auf zu einem Pass und dann auf und ab Richtung Virpazar aber es lohnt sich. Die Aussicht auf den Shkodra See und die albanische Alpen ist der Hammer, bei schönem Wetter. Unvergesslich.
Shkodra ist eine Besichtigung wert, das ist die Hauptstadt Albaniens für die Fahrräder. Leute sind überall mit den 2 Rädern unterwegs.
So ist’s geplant David. Das schöne Wetter hält erstmal.
Liebe Grüße Maria & Oliver
Auf dem Foto ist eine Haubenlerche zu sehen.Das ist eine der wenigen Vogelarten,die stundenlang hoch in der Luft rumflattern und dabei noch laut singen und zwitschern.
Das ist eine Leistung,die der Hahn gegenüber seiner Henne vollbringt…….
Oliver soll doch mal versuchen,bei der nächsten 15%-Steigung im Sattel nur für 10 Minuten Maria anzuhimmeln……..
Weiterhin viel Spass auf der Strecke und viel Sonnenschein
Christian
Ich versuch’s Vati.?
Ich bin hier geradelt, bei über 30°c ! Morgen geht’s weiter auf und ab aber nicht so extrem.
Richtung Montenegro kann ich Euch nur empfehlen, über die kleinere Grenze zu fahren (Sukobin) und dann entlang des Shkoder Sees. Es geht mal auf zu einem Pass und dann auf und ab Richtung Virpazar aber es lohnt sich. Die Aussicht auf den Shkodra See und die albanische Alpen ist der Hammer, bei schönem Wetter. Unvergesslich.
Shkodra ist eine Besichtigung wert, das ist die Hauptstadt Albaniens für die Fahrräder. Leute sind überall mit den 2 Rädern unterwegs.
So ist’s geplant David. Das schöne Wetter hält erstmal.
Liebe Grüße Maria & Oliver