08.03. Ano Pedina 0km, Gesamt 14326km
09.03. Ano Pedina – Përmet (Albanien) 75km, Ø14,1km/h, 5:19h, Gesamt 14401km
08.03. Wir bleiben tatsächlich noch einen Tag und lassen das kalte wechselhafte Wetter vorbei ziehen. Auch wenn uns fast die Decke auf den Kopf fällt. Morgen wollen wir unbedingt weiter.
09.03. Olivers Motivation für den heutigen Radeltag hält sich beim Frühstück irgendwie in Grenzen. Erstmal los, dann wird das schon. Gleich zu Beginn müssen wir uns gegen mehrere Horden aggressiver Hunde stellen. Starke Nerven sind gefragt! Das zerrt an der Laune. Oliver bekommt Wut und bewaffnet sich bis an die Zähne mit Steinen und dicken Knüppel. Geschafft, knurrend zieht die zweite Horde ab.
Wir fahren entlang am Rand des Pindus Nationalparks und streifen den Ausgang der Vikos-Schlucht. Diese steht im Guiness Buch der Rekorde als tiefste Schlucht der Erde. Die Felsen fallen zwischen 600-1000m ab. Wegen des Wetters fahren wir nicht näher hin. Vor uns liegt die Grenze zu Albanien.
Auf Albanien sind wir seit Beginn unserer Reise gespannt. An der Grenze sind wir fast die Einzigen. Die Beamten sind ganz entspannt und haben Zeit für ein kleines Schwätzchen. Seit langem werden wir wieder gefragt wo geht es hin, wo kommt ihr her. Sie wünschen uns eine gute Reise und viel Spass in Albanien und das wir ohne Schwierigkeiten hindurch kommen. So wie wir die Grenze verlassen haben fühlen wir uns leichter. Griechenland liegt nach so langer Zeit hinter uns. Wir spüren eine große Gelassenheit und Ruhe in uns aufsteigen. Von den Autofahrern werden wir lächelnd mit hupen und winken gegrüßt. Die Passagiere eines vorbeifahrenden Linienbuses winkten uns auch alle fröhlich zu. Albanien gehört nicht zur EU und Erinnerungen an Kaliniengrad werden wach.
Wir fahren durch das Vjosa-Tal nach Përmet. Wie wir schon oft gehört und gelesen haben ist der Zustand der Strassen selten besonders gut. Das bekommen wir deutlich am Popo zu spüren und das wird für die nächsten Tage eine große Herausforderung bei Anstiegen. Die Landschaft zeigt sich eindrucksvoll wild romantisch und einsam. An einer Stelle werden wir von einem Polizisten gestoppt. Wir sollen einen Moment warten, denn weiter vorn wird gerade ein Film gedreht. Nach einigen Minuten lässt er uns passieren. Wir holpern über die Strasse vorbei an den Schauspielern und der Filmcrew. Begeistert werden wir beklatscht, bejubelt und fotografiert. Das hatten wir zuletzt bei der Ankunft auf dem Col du Tourmalet in den Pyrenäen. Ich grinse wie ein Honigkuchenpferd.
Im Städtchen Përmet suchen wir uns eine Unterkunft. Die Menschen sind sehr nett und sofort hilfsbereit. Bei unserem kleinen Stadtbummel sind wir erstaunt über das rege Treiben auf den Strassen. Scheinbar sind alle Einwohner draußen. Das haben wir lange nicht mehr erlebt. In Griechenland schien immer alles ausgestorben. Zum Abendbrot lockte uns der Bistrobesitzer erfolgreich in sein kleines Lokal. Guten Tag, danke und Tschüssi auf albanisch klappt schonmal gut.
Liebe Maria, lieber Oliver,
eben komme ich nach Hause (ich war beim Chor, habe aber nicht mitgesungen, weil ich schon seit Wochen heiser bin, nur in St. Magdalena ging es mir wunderbar). Draußen ist ungemütliches Regenwetter. Da dachte ich an Euch und Ihr tatet mir sehr leid. Nun lese ich, daß Ihr in Albanien so freundlich aufgenommen worden seid. Das freut uns und wir wünschen Euch eine erlebnisreiche Reise durch das unbekannte Land, an der wir dank Marias ausführlichen Berichten glücklicherweise teilhaben können. Kommt gesund durch die hoffentlich bald letzten Wintertage!
Herzliche Grüße Oma und Opa
Liebe Oma, Lieber Opa!
Immer wieder freue ich mich über Eure Kommentare. Es ist nicht immer einfach die Gefühle und Empfindungen in Worte zu fassen. Wir sind wirklich sehr gespannt was Albanien alles für uns bereit hält. Alle Radler die wir bisher getroffen haben, waren sehr begeistert von diesem Land! Vielleicht eines der letzten Juwele in Europa, die noch nicht durch die EU zerfleddert wurden.Uns fällt ja auf das die meisten EU-Länder ihre Individualität immer mehr verlieren. Wir hörten schon den Begriff EUdSSR. Dazu gibt’s auch ein Interview: http://www.zeit.de/politik/deutschland/2012-02/henkel-eurokrise-europa/seite-2
Liebe Oma, wir wünschen Dir gute Besserung, so dass Du bald wieder fröhlich mitsingen kannst. Ebenso das bei Euch der Frühling dauerhaft einzieht. Bei uns sieht es jetzt ganz gut aus. Hoffentlich bleibt es auch stabil.
Beste Grüße aus der unbekannten Ferne.
Maria & Oliver