16.02. Also los, schwingen wir uns wieder auf die Räder. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint und die Temperaturen sind mild. In unserer Wohlfühlregion auf dem Peloponnes geht es weiter gen Norden. Im November letztes Jahr sind wir westlich des Taygetos-Gebirges nach Süden gefahren. Heute fahren wir auf der östlichen Seite zurück. Die Strasse führt uns stetig 340 Höhenmeter nach oben. So können wir beim Radeln die schöne Aussicht voll und ganz genießen. Wie schon letztes Jahr herrscht kaum Verkehr auf den kleinen Strassen. Das radelt sich viel entspannter. Einem hübschen Picknickplatz an der Strecke können wir nicht widerstehen. In der Sonne knabbern wir Kekse und trinken Kaffee.
Gestärkt geht es in die letzte längere Steigung des Tages mit ca. 200Hm in das kleine Dorf Georgitsi. Oben angekommen füllen wir alle Flaschen und die Wassersäcke mit Wasser von den Bergen. Herrlich erfrischend und eiskalt. ? Danach folgt eine schöne lange Abfahrt.
Es ist bereits später Nachmittag und wir halten Ausschau nach einem geeigneten Schlafplatz. Die Sonne wird bald untergehen. Zu meinem Verdruss bekomme ich Hunger und bräuchte eine kleine Pause. Oliver stürmt derweil zügig vorne weg. Mit den vollen Wassersäcken geht es natürlich gleich doppelt mühsam nach oben. Und mit der Schlafplatzsuche ist eh jeder Meter und Höhenmeter zu viel. Wir finden eine Kapelle, doch zum übernachten ist der Platz nicht besonders gut geeignet. Meine Chance schnell was zu essen eh es weiter geht. Die Sonne steht nur noch knapp über den Bergen. Wir strampeln uns noch einige Kilometer vorwärts Richtung Leondari bis wir einen super Platz an der Strecke finden. Versteckt hinter einer Mauer und Olivenbäumen ist es gut geschützt. Eine kleine Kapelle steht auch da und es gibt fließendes Wasser. Das Zelt stellen wir zwischen zwei hohen Kiefern auf und hoffen das es nicht zu kalt und nass wird. Die Sonne ist hier bereits verschwunden. Die Restwärme reicht für eine kurze Dusche mit kaltem Wasser. Nach dem Essen verziehen wir uns schnell ins Zelt. Es ist noch genug Zeit um Karten zu spielen und zu lesen. Während wir im Zelt sitzen hören wir um uns herum Schakale heulen. Besuch bekommen wir aber keinen.
17.02. Irgendwann in der Nacht ist es richtig kalt geworden. Auf den Wiesen war eine dicke Schicht Raureif. Dank der Kiefern blieb es bei uns trocken und in der Sonne wird es ganz schnell warm.
Weiter geht’s nach Norden, mitten hinein ins Herz von Arkadien. Diese wunderbare Region hat es uns angetan. Majestätisch strecken sich die Zypressen in den blauen Himmel. Das grün auf der Hochebene um Megalopoli leuchtet satt grün und die Olivenbäume glitzern silbrig in der Sonne.
Bei Leondari und Megalopoli schließt sich eine weitere Schleife. Die beiden Orte passierten wir im November 2016 schonmal. Ab Megalopoli wählen wir einen neuen Weg über die Berge. Eine gepfefferte Strecke mit Rampen von über 10% warten auf uns. Unser anvisiertes Ziel Stemnitsa liegt bei 1120m. Entlohnt werden wir für die Anstrengung mit fantastischen Aussichten, verschlafenen ursprünglichen Bergdörfchen und völliger Ruhe. Man bekommt das Gefühl als wäre jeder Tag Sonntag. Hier oben sehen die Bäume und Sträucher noch sehr herbstlich aus, doch es liegt bereits ein Hauch Frühling in der Luft wenn man den Vögeln lauscht.
Ab dem frühen Nachmittag ziehen Wolken auf und mit ihnen kommt der Wind. Dann wird es auf der Höhe schnell frisch und die Haut einer Gans könnte nicht besser aussehen. ? Doch so lange es nach oben geht und die Sonne immer mal hervor lugt lässt es sich aushalten. Wir sinnieren darüber, wie wir wohl am Besten die Wärme des Tages in uns für die Nacht speichern könnten. Am späten Nachmittag erreichen wir das malerische Stemnitsa. Ein altes Bergdorf, was elegant an einem Felsen thront. Hier wollen wir gerne die Nacht verbringen. Eine alte Frau die uns entgegen kommt fragen wir ob es okay ist, wenn wir die Nacht an der Kirche verbringen. Sie meint es ist ein schöner Platz und es ist okay. Es gibt auch fließend Wasser – ideal also. Oliver findet noch den Sicherungskasten und macht die Bestrahlung um die Kirche herum für die eine Nacht aus. Die Sonne verschwindet rasch hinter den zunehmenden Wolken. Wir halten uns nicht mehr lange draußen auf. Katzenwäsche, Abendbrot und ab ins Zelt. Die Wolken hängen inzwischen tief an den Bergen.