10.01. Choudetsi – Ano Viannos 45km, Ø13,9km/h, 3:14h, Gesamt 12685km
11.01. Ano Viannos – Ierapetra 45km, Ø15,5km/h, 2:52h, Gesamt 12730km
10.01. Die Sonne scheint auch heute morgen. Kalt ist es nach wie vor. Der Schnee ist auch noch reichlich da, wie zu erwarten war. Wir schnüren unsere Sachen zusammen und verlassen das gemütliche Zimmer.
Zunächst geht es einige Kilometer bergab. Das Wasser rinnt schon wieder in Bächen die Strassen hinunter. In der Sonne klettert das Thermometer schnell auf 12-13°C. Der Wind hat im Vergleich zu gestern spürbar zugenommen. Doch so wie es bergan geht kommen wir ordentlich ins Schwitzen. Die kretischen Autofahrer bekommen von uns auch keinen Orden und sie stellen sich in einer Reihe mit den Tschechen und Korsen an… Rasen was das Zeug hält. Zum Glück hält sich die Menge in Grenzen. Auf kleinen Strassen kommen wir ruhig vorwärts.
Anfangs stapeln sich noch etliche Schneemassen an den Strassen. Je weiter wir Richtung Süden fahren, desto weniger wird die weiße Pracht. An mancher Stelle könnte man vermuten in den Alpen oder einem anderen Gebirge unterwegs zu sein. Aber nein, wir sind nach wie vor auf Kreta. Leider verstecken sich die hohen Berge heute hinter dicken Wolken. Hinter Arkalochori ändert sich das Bild plötzlich. Die Strassen sind trocken und die Wiesen grün. Schnee sehen wir noch auf den Bergspitzen. Fast vermittelt es den Eindruck im Frühling gelandet zu sein.
Oliver hat gestern in einem Kommentar von „outstanding muscles“ (hervorragende Muskulatur) geschrieben. Dazu muss ich ergänzen: hervorragend schlaff… Die letzten Wochen mit wenigen Radkilometern haben sich deutlich auf die Muskulatur ausgewirkt. Jetzt heißt es wieder in Tritt kommen und die überschüssigen angefutterten Reserven los werden. Die Strassenführung sorgt für einen zusätzlich mentalen Knacks. Optisch sieht’s so aus als würde es einfach geradeaus gehen. Doch der Höhenmesser schraubt sich unaufhörlich nach oben.
Nach einem kleinen Snack in der Sonne mit schöner Aussicht, fährt es sich gleich etwas flüssiger. Der restliche Weg bis Ano Viannos ist kurz. Dort haben wir uns für diese Nacht ein Zimmer gebucht. Leider ging das irgendwie schief. Der Vermieter war nicht da und auch sonst war die Unterkunft unauffindbar. Eh wir uns lange rumärgern, holen wir alles was wir brauchen (Wasser und Früchte) und fahren zwei Kilometer zurück zu einer Kapelle. Dort hatten wir zuvor schon Kaffee getrunken und gesehen, dass hier ein guter Schlafplatz ist. Mit der untergehenden Sonne bauen wir alles auf und Oliver bereitet für uns eine heiße Suppe zu. Genau das richtige bei den kühlen Temperaturen. Es wird empfindlich kalt die Nacht und wir sind auf 522m Höhe. Naja, das kennen wir ja schon.
11.01. Brrr…, es war richtig kalt die ganze Nacht und die Füße wollten auch nicht warm werden. Sogar Oliver hatte da Schwierigkeiten. Er war komplett im Schlafsack verschwunden. Nachdem früh die Sonne eine Weile auf’s Zelt geschienen hat, haben wir uns nach draußen bemüht. Übernächtigt dauert es einen ganze Weile und drei Kaffee später ehe wir in die Gänge kommen. Währenddessen versteckt sich die Sonne dann wieder doch die meiste Zeit hinter Wolken. Hmm, so stand es nicht in der Vorhersage.
Unsere Ziel ist heute Ierapetra an der Südküste. Bis dahin geht es zu Anfang gleich steil nach oben. Damit unsere müden Muskeln warm werden. Danach schlängelt sich die Strasse immer am Hang entlang. Wild romantisch präsentiert sich hier die Insel. Das Bild wird geprägt von schroffen steilen Felswänden und tiefen Schluchten. An den Strassen säumen viele gut riechende Kräuter den Rand. Ergänzt wird das von intensiv duftenden Kiefern abwechselnd mit Olivenbäumen. So fahren wir eine ganze Weile dahin.
Schließlich kommen wir in das Küstenörtchen Myrtos. Zeit für eine Pause, denn wir haben Hunger. Außerdem haben wir noch Zeit bis wir bei unserem heutigen WarmShower-Gastgeber eintrudeln können. An einer Strassenecke unter einem Palmendach bauen wir unser Picknick auf. Unsere größten Fans sind logischerweise Katzen. Zu blöd auch das wir ausgerechnet Fisch essen müssen… Wir machen uns einen Spaß daraus die Katzen an der Nase herum zu führen. Zu guter letzt bekommen sie die Dose zum ausschleckern. Wie halb verhungerte stürzen sie sich drauf und es bleibt kein bisschen Fisch oder Soße zurück. Dafür sind die Schnautzen hinterher total verschmiert. Was haben wir gelacht.
Die Küstenstrasse rein nach Ierapetra ist gesäumt von Obst- und Gemüseplantagen unter Gewächshäusern. Das entstellt die Landschaft erheblich. In Ierapetra laden wir mal wieder unsere Taschen vom Lidl Einkauf randvoll. Danach geht’s auf die Suche zu unserem Gastgeber. Wir werden bereits von Stavros erwartet. Stavros ist 70 Jahre und hatte schon einige WS-Gäste aufgenommen. Seine Kinder sind ebenfalls begeisterte Radfahrer. Hin und wieder sind alle gemeinsam auf der weiten Welt unterwegs. Dann aber nicht mit dem Fahrrad. ? Sondern mit Auto und viel zu Fuß. Zum Abendbrot werden wir von Stavros kulinarisch verwöhnt.
1 thought on “10./11.01. Tag 272/273 Insel Kreta”
Schön !! Ich bin in Iraklio angekommen. Die nächsten Tage sind sonnig, am Sonntag regnet es. Heute gucke ich mir die Stadt und mache die Kette sauber, dann geht’s Richtung Rethymno, langsam.
Bis bald
Schön !! Ich bin in Iraklio angekommen. Die nächsten Tage sind sonnig, am Sonntag regnet es. Heute gucke ich mir die Stadt und mache die Kette sauber, dann geht’s Richtung Rethymno, langsam.
Bis bald