26.10. Früh um 5 bellt ein Hund vor unserem Zelt. Oliver meint er hat die Fahrräder angekläfft. Ans Zelt hat er sich nicht heran getraut. Er hat es zum Glück bei Zeiten wieder sein lassen mit dem Bellen und ist abgezogen. Ich möchte wirklich mal wissen was Hunde dazu veranlasst so auf Fahrräder anzuspringen. Das tun sie weder bei Autos noch bei Fußgängern…
Bereits beim Frühstück ist es schwülwarm und die Fliegen finden ein großen gefallen an uns. Wir aber nicht an denen… Eh wir überhaupt gestartet sind, sind wir schon total verschwitzt. Die Luft die uns um die Ohren wedelt tut richtig gut.
Dank kräftigem Rückenwind guter Strasse und viel abschüssiger Strasse fliegen wir förmlich die 60km zu unserem Etappenziel. Nach Gela fahren wollen wir nicht, das ist zu schwierig für’s Zelten und eine preiswerte Unterkunft gibt es nicht. Also hören wir schon am Nachmittag auf mit Rad fahren. Dafür gönnen wir uns eine ausgiebige Erfrischung im Meer und stellen dann in Strandnähe unser Zelt auf. Noch vor Sonnenuntergang sind wir mit essen fertig und als die Mücken kommen flüchten wir uns ins Zelt.
Das wir dachten in einem verschlafenen kleinen Ort gestoppt zu haben entpuppt sich ab 20Uhr als Fehlanzeige. In der Strandbar geht eine große private Feier los. Natürlich mit lauter wirklich schlechter neumodischer Musik. Schlafen…denkste… Es hilft nur lesen und hoffen, dass die Leute irgendwann müde sind. Ab Mitternacht kehrt schließlich doch noch Ruhe ein. 🙂
27.10. Die ersten kleinen Regentropfen wecken uns pünktlich um 7Uhr. Gähn… Wir packen schnell zusammen. Man weiß nie was noch kommt! Frühstück gibt’s unterwegs.
In Gela stoppen wir bei McDonald und genehmigen uns ein „Powerfrühstück“. Bestehend aus Kaffee und Croissant. Maria zu Oliver: „Das reicht jetzt bis Piazza Armerina.“ 😉
Erstmal geht’s raus aus der Stadt Richtung Berge. Der Himmel sieht grau aus und es bläst ein starker Wind gefühlt von allen Seiten. Wir rackern uns trotzdem gut vorwärts und sind froh nach fast 30km die große Strasse verlassen zu können. Zwischendurch tröpfelte es immer mal. In unsere Richtung sah es fast schwarz aus. Vorsichtshalber schmeißen wir uns die Ponchos über und beißen schnell in eine trockene Bemme. Eine richtige Mahlzeit gab’s noch nicht. Als flatternde Segel schrauben wir uns weiter die Strasse auf 720m Höhe hinauf. Die letzten Kilometer vor Piazza Armerina sind zäh. Der Gegenwind macht das Fahren schwer und in unseren Bäuchen ist mittlerweile ein großes Loch. Eigentlich sollte das nur ein Witz gewesen sein mit dem McDonald’s-Frühstück. Doch es gab partu keine Unterstellmöglichkeit zum Essen.
In der Nähe von Piazza Armerina ist die Villa Romana del Casale, ein Unesco Kulturerbe, zu besichtigen. Das ist eine spätrömische noble Villa mit Thermalbad, Basilika, Wohnbereichen und beeindruckenden Fußboden Mosaiken in jedem der vielen Räume. Diese sind wegen damaliger Verschüttung sehr gut erhalten und waren lange begraben. Wir können über die damalige Bauleistung und das Gepuzzle nur staunen. In der Zwischenzeit zieht ein Wolkenbruch mit Gewitter vorüber. Sofort wird es merklich kühler.
Zurück in Piazza Armerina ist es Zeit für einen Kaffee und eine Kleinigkeit zum Essen. Oliver hat mir für heute Abend eine groooße Portion Nudeln versprochen! 🙂 Zum Übernachten haben wir wieder ein festes Dach über dem Kopf. Bei dem Regen am Abend das Beste. Wir haben eine riesige Wohnung für uns alleine. Wir können Wäsche waschen und duschen und Oliver kocht die versprochene Riesennudelportion! Puh…bin ich satt. Alle Energiespeicher sind wieder aufgefüllt. 🙂