17.10. Torre Grande – Portu Maga 64km, Ø17,7km/h, 3:37h, Gesamt 10161km
18.10. Portu Maga – Iglesias 60km, Ø13,3km/h, 4:31h, Gesamt 10221km
19.10. Iglesias – Su Portu de S’Arena 69km, Ø17,6km/h, 3:53h, Gesamt 10290km
17.10. Gemächlich starten wir in den Tag. Die Jogger staunen, wenn sie bei uns vorbei kommen. Wir grüßen fröhlich. 🙂 Nach dem Frühstück trennen sich erstmal unsere Wege. Oliver und ich wollen nach Oristano zum Einkaufen. Wir brauchen Gas und hoffen welches zu finden. Die anderen fahren zur Küste. Am Abend wollen wir uns wieder treffen.
In Oristano vertrödeln wir viel Zeit mit einkaufen (Gas gab’s keins) und noch bei McDonald’s mit Kaffee & Milchshake schlürfen und Blog schreiben.
Unser Blog ist wieder aktuell, es geht weiter. Die Strecke ist verkehrsarm und dank Rückenwind kommen wir schnell vorwärts. Flamingos sehen wir unterwegs! An einer großen Bucht finden wir einen sehr idyllischen Picknickplatz- Pause! Dahinter sehen wir die Berge, über welche wir als nächstes müssen und auch wollen.?
Die Strecke durch die Berge entlang der Küste ist wunderschön. Wir erreichen die Costa Verde. Ein wunderbares Auf und Ab in den Hügeln mit herrlichen Aussichten. Die steile Küste ist bis ans Wasser mit flachem Gestrüpp bedeckt. Das Radeln in der Stille ist ein Genuss. In Portu Maga werden wir bereits von den anderen dreien erwartet. Es zicht erstmal ein kühles Bier die Kehle runter! Der Ort besteht nur aus Touristenwohnungen und die sind um diese Zeit alle leer. Wir witzeln wie am Vortag und werten mit Humor den heutigen Radtag aus. Wir sind uns alle einig, dass es ein super Radeltag war. Am Strand stellen wir unsere Zelte auf. Zum Waschen springen einige von uns ins Wasser. Das Meer ist wieder herrlich erfrischend. Essen, noch ein Bier und lustige Unterhaltung, bis wir irgendwann müde in die Zelte kriechen.
18.10. Schwülwarm ist es heute und der Himmel über dem Meer ist sehr dunkel. Wir Radeln frohen Mutes los. Zuerst abseits der Strasse durch die Dünen, quasi Offroad. Der Blick in die Landschaft lässt vergessen in Europa zu sein – Abenteuerfeeling. Die Strasse ist eine festgefahrene Schotterpiste. Zwei übergroße Pfützen passieren wir teils fahrend, teils schiebend. Nach einigen Kilometern verabschiedet sich Nigel von uns. Er will heute noch Cagliari erreichen, um rechtzeitig die Fähre nach Neapel zu bekommen.
Nur noch zu viert strampeln wir uns die Hügel hinauf. Am Ende des Tages werden es wieder 1000Hm sein. Mittags fängt es an mit Nieseln. Wir fahren bis Fluminimaggiore und fallen in die erst beste Bar ein. Den einsetzenden Regen warten wir beim Kaffee trinken ab. Der Gedanke uns gemeinsam eine Unterkunft zu teilen ist beim Blick nach draußen sehr verlockend. Oliver findet für uns in Iglesias eine schöne Unterkunft. Wir freuen uns auf eine Dusche und schwingen uns auf die Räder. Vorher wartet noch ein Pass mit 549Hm auf uns. Die Landschaft sieht in dem Regengrau aus wie ein Urwald. Die schwüle Luft bringt uns ganz schön ins schwitzen.
Am Abend beziehen wir „unsere Wohnung“. Die Fahrräder parken wir im Wohnzimmer. Wir sind begeistert! Es gibt eine Waschmaschine! 🙂 Fix suchen wir alle unsere Sachen zum Waschen zusammen. Nach der Anstrengung tut die Dusche gut. Wir sitzen noch lange zusammen und gehen erst spät ins Bett.
19.10. Schweren Herzens verlassen wir die Wohnung. Aber die Sonne scheint und wir wollen auf die Räder. Für die Anwohner sind wir eine besondere Abwechslung im Strassenbild. Markus meint, wir könnten doch von jedem einen Euro bekommen der uns bestaunt – „Reality-TV“… Nein, das machen wir nicht. Wir freuen uns ja über die Aufmerksamkeit. Hinter Iglesias verabschieden wir uns bis Freitag von Deirdre aus Kanada. Sie fährt direkt nach Cagliari. Wir fahren mit Markus zusammen weiter nach Süden, um die Südküste zu erkunden.
Vor uns erheben sich die nächsten Hügel. Was unscheinbar aussieht wird zum ersten Kraftakt des Tages. Die Steigung wartet mit zum Teil 10% auf uns. Dafür werden wir mit einer grandiosen Aussicht belohnt. Wir sehen über das weite Tal bis zum Meer und die entfernten Berge in der Gegenrichtung. Da verfliegt die Anstrengung und das Zwicken in den Knien ist egal. Hinterm Pass staunen wir über eine große Ziegenherde welche am Strassenrand entlang klappert. Ihr Anführer ein Hund! Er weiß genau wo es lang geht und die Herde folgt ihm. Anschließend können wir uns ins Tal stürzen. Die Strasse ist breit und der Asphalt top! 🙂 Im nächsten Ort packen wir unsere Taschen mit Essen voll. Was wir haben, haben wir.
Nebenbei knackten wir heute die 10000km-Marke. Nach einem halben Jahr durch Europa radeln, können wir auf diese beachtliche Kilomerterzahl zurück blicken. Gespickt mit vielen schönen abenteuerlichen Erlebnissen, netten Bekanntschaften und täglich neuen Herrausforderungen beim Rad fahren. Nach wie vor haben wir es nicht bereut aufgebrochen zu sein, um unseren Kontinent auf diese Art des Reisens kennenzulernen. 🙂 Nun freuen wir uns auf die nächsten 10000km!
Die Routenführung von Olivers Navi bringt uns wieder abseits von der Strasse. So huppeln wir an den Feldern vorbei. An einer Stelle verläuft ein Bach über die Strasse. Zum Durchfahren zu tief und beim Laufen werden auf jeden Fall die Füße nass. Also ziehen wir die Schuhe aus und schieben unsere Räder auf die andere Seite. Oben am Feld genehmigen wir uns eine Pause und lassen die Füße trocknen. Wir sitzen lange und quatschen viel.
Wir wollen noch die letzten 30km bis zur Küste fahren. Die Strecke vergeht wie im Flug. Die Landschaft ist herrlich und der Wind schiebt uns ans Meer. Befremdlich ist auf den letzten Kilometern nur das riesige Militärgelände welches wir passieren. Die Schießübungen hören wir bis zum Abend. Unseren Zeltplatz finden wir auf einer Klippe an einem Nuhragenturm. Die Aussicht ist bestens. Ein wunderbarer Sternenhimmel breitet sich über uns aus. Es ist schön dunkel hier.