29.06. So schön wie der gestrige Abend war, so schön war heute auch der Morgen. Die frühe Morgensonne brachte warmes Licht. Frühstücken, Schlafplatz abbauen, bissel quatschen mit einem vorbei schlendernden Paar aus der Stadt Hof und los. Wir wollen uns heute Visby, die Hauptstadt der Insel Gotland ansehen, bevor wir am späteren Nachmittag auf die Fähre nach Oskarshamn steigen. So ganz eingestimmt auf die Fähre war ich selbst noch nicht richtig, weil es mir hier so gut gefällt. Aber Maria meinte, lass doch ein paar Schuhe hier. So kommst Du schneller mal wieder her. Das geht mangels genügend Latschen natürlich nicht.
Auf dem Weg nach Visby machen wir einen Stopp in Vibble. Da soll noch das originale Haus aus den Pippi Langstrumpf Filmen stehen, die Villa Kunterbunt. Und tatsächlich, die Villa existiert noch. Sie steht jedoch mitten in einem Vergnügungspark mit großem Spielplatz. Wir konnten nur vom Zaun aus einen Blick erhaschen. Weiter ging’s dann nach Visby. Zuerst holen wir die Fähr-Tickets und anschließend bummelten wir durch die Altstadt. Kleine Straßen und Gassen schlängeln sich hübsch zwischen den Häusern in Hanglage entlang. Dominiert wird der Stadtkern vom Dom und drei großen Kirchenruinen. Wir waren da auch drin. Im Dom haben wir eine Art Wunschzettel geschrieben. Dieser wird dann im August mit vielen anderen rituell der Luft durch verbrennen übergeben. Die Stadtmauer ist fast komplett vorhanden. Überall blüht und duftet es gut dazu. Hätte auf dem Markt ein „Gefällt mir“ Button gestanden…
Tja…und dann nahmen wir Abschied und bestiegen die Fähre. Das Wetter trübte sich auch ein. Die fast 3h Überfahrt nach Oskarshamn vergingen wie im Fluge, da wir uns mit einem Ehepaar aus Flensburg unterhalten haben. Sie waren mit einem VW Bus und Rädern auf der Insel. Und sie haben uns nach Flensburg eingeladen! Mal schauen ob wir uns dort wieder sehen.? In Oskarshamn sind wir 20Uhr angekommen und haben uns gleich im Terminal gewaschen. Draußen regnet es derweil stark und ein bissel Sorge um einen Schlafplatz machen wir uns. Fast im dunkeln haben wir dann ein guten Platz am Wasser gefunden. Schnell war’s kurz vor Mitternacht, also husch ins Bett!
30.06. Zeitig gegen sechs früh war ich munter. Es wurde sehr warm im Zelt und die Sonne strahlte wieder. Maria folgte kurz darauf und so ging alles zügig heute. Wow… 9 Uhr saßen wir im Sattel! Es sollte ein „Fahrtag“ werden, denn wir wollen quer durch Schweden auf kleineren Straßen. Es wird auch wieder etwas „bergig“ und es geht auf und ab bei wiedermal straffen Gegenwind. Da hatte ich heute irgendwie ein Kopfproblem, es lief schwer doch ich war tapfer. Maria aber glänzte mit souveränen pedalieren! Trotz Wind, Steigungen und einem Regenschauer zwischendurch. Unser höchster Punkt heute war 274Hm. So hoch waren wir seit Polen nicht mehr. In Lenhovda beschließen wir zu übernachten und wählen den Campingplatz. Die Akkus brauchen Strom und wir nehmen die Dusche. Zum Abendbrot gab’s seit langem mal wieder Eintopf. Diesmal von Maria! Lecker? Lästig sind hier nur ganz kleine Fliegen oder so was ähnliches. Ein knappen Millimeter groß aber es juckt und krabbelt. Sie sind überall!