Geschlafen habe ich ganz wunderbar! Ganz früh heute morgen haben ein paar Halbstarke auf unser Zelt geleuchtet und waren ganz erstaunt. Oliver erzählte mir das am Morgen. Davon hatte ich nichts mitbekommen.
Der Kaffee schmeckte mit dem klaren Quellwasser richtig gut. Bis auf ein paar Sportler war es heute früh ruhiger als am Vorabend. Als wir gerade starten wollen, kommt die erste Reisegruppe angedackelt. Pünktlich halb zehn, natürlich deutsche Touristen… Wir machen uns aus dem Staub und fahren zur Burg Turaida oberhalb des Tals. Der Eintritt dafür ist happig und ins Freilichtmuseum dürfen wir unsere Räder nicht mitnehmen. Also lassen wir es. Außerdem war die Dame an der Kasse äußerst unfreundlich. Weiter ging’s zur Burgruine und dem Schloss Krimulda. Von der Ruine ist nur noch wenig erhalten und das Schloss ist heute eine Kureinrichtung. Bei der Ruine gab’s einen Blick ins Tal und auf die Burg Turaida. Ein schönes Plätzchen zum Seele baumeln lassen. Eintritt frei! 🙂
Der Wind weht heute noch kräftiger aus Osten als gestern. Auch ist es drückend schwülwarm. Wir fahren weiterhin durch sehr schöne idyllische Landschaft. An die vielen Wiesen und Felder reihen sich vereinzelte kleine Höfe mit hübschen Gärten. Bei einer kleinen Verschnaufpause sehen wir ein anderes Reiseradler-Pärchen, welchem wir nur von weitem winken. Kurz vor Limbaži holen wir einen einzelnen vollbepackten Radler ein. Ebenfalls ein Elbstädter, nur vom anderen Ende aus Hamburg. Er hat auch eine längere Tour vor sich und kurbelte was das Zeug hält. In Limbaži stoppen wir kurz zum Einkaufen und setzen die Fahrt für ein Stück gemeinsam fort.
Oliver und ich sind auf der Suche nach einem Picknickplatz. Fündig werden wir gute 30km später in Pāle. Wir verabschieden uns von Julian. Wahrscheinlich treffen wir uns nochmal irgendwo. Wir haben dieselbe Richtung. Zum Picknick, diesmal ist es keine Bushaltestelle, sondern ein schöner Schattenplatz unter hohen Bäumen. Von Pāle ist es nicht mehr weit bis ans Meer. Das wollen wir noch schaffen, um einen schönen Schlafplatz zu finden. Wir haben schon die letzten Tage festgestellt, die letzten Kilometer sind die schwierigsten. Warum soll das heute anders sein? Anstatt asphaltierter Strasse mit Rückenwind gibt’s eine Schotterpiste mit Staub und wenig Wind die letzten 13km. Das Geruckel ist echt anstrengend. Einen Kilometer vor dem Ort ist eine Baustelle. Eigentlich durchfahren verboten, doch auf der Erde fährt es sich wesentlich besser als auf dem Geröll der offiziellen Strassen. In Salacgrīva kaufe ich noch eine Kleinigkeit ein und noch vorm Laden gibt’s ein „Feierabendbier“.
Anschließend fahren wir an den Strand wo wir einen super Platz auf den Dünen bekommen. Das Meer ist hier besonders flach. Zum Waschen reicht’s. Beim Abendbrot bekommen wir einen wunderschönen Sonnenuntergang zu sehen. Als die Mücken zu sehr nerven verkriechen wir uns ins Zelt. Ach ja, das Outdoor-Leben…