Ha! Wir sind in der Oblast Kaliningrad und online, dank russischer prepaid SIM-Karte. ? Ich hatte mich auf ein Paar ruhige Tage gefreut, doch so ist es auch schön. Der heutige Tag war sehr ereignisreich.
Erstmal hat mich Oliver ausschlafen lassen. An seiner Schulter ist es sehr gemütlich. Draußen sah es viel freundlicher aus, trotzdem trieb uns nichts zur Eile an. Auf uns wartete die russische Grenze nach Kaliningrad und wir waren mächtig gespannt wie’s dort zugeht. Zuallererst waren wir noch reichlich Vorräte holen. Wir wissen schließlich nicht wie’s nach der Grenze weiter geht. Dann mal ran an die Grenze. Bei der Ausfahrt aus Polen wird nur mal kurz ein Blick in unsere Pässe geworfen und wir dürfen weiter fahren. Kurz danach springt ein junger polnischer Beamter auf uns zu und hält uns an. Er ist nur neugierig wegen unserer vollgepackten Räder und fragt wo wir herkommen und wo wir hin wollen. Es wird ein nettes Gespräch. Als nächstes tritt ein finster dreinblickender Beamter auf russischer Seite auf uns zu. Dieser winkt uns durch, dass wir bis zur Kontrolle vorfahren sollen. Dort wurden wir von einer sehr resoluten und ebenso finster guckenden Beamtin gestoppt. Erstmal müssen wir die Pässe abgeben und prüfen lassen. Wir haben Zeit uns umzuschauen wie es den anderen bei der Grenzabfertigung ergeht. Da wird überall genau hingeschaut. Mit der Beamtin ist definitiv nicht gut Kirschen essen… Alle anderen Wartenden und umstehenden Beamten mustern uns Neugierig. Als wir unsere Pässe zurück haben interessiert sie sich wieder für uns. Wir sollen die Taschen abladen. Bei Oliver tastet sie die hinteren Taschen ab und bei uns beiden wirft sie einen kurzen Blick in die oberen Packsäcke. Alles aufladen und vor bis an die Schranke, ungefähr 10m in Sichtweite. Ich dachte wir können beim nächsten öffnen gleich durchfahren. Falsch gedacht. Ein Herr mit höherem Dienstgrad tritt auf uns zu. In schnieker gebügelter Uniform mit riesiger Tellermütze. Er möchte unsere Pässe und ebenfalls in die Taschen gucken. Wieder abschnallen usw. Anstandslos lassen wir ihn gewähren. Ich musste schon an mir halten, um nicht laut loszulachen. Ist ja eine ernste Angelegenheit so’ne Grenzkontrolle… Alles in allem ging es schnell und reibungslos. Nun sind wir in Kaliningrad ehemals Königsberg. Zu unserer Freude sind die kleinen Nebenstraßen gut in Schuss und mit sehr wenig Verkehr gut befahrbar. Sehr hügelig zieht es sich durchs Land. Die Umgebung ändert sich auch sichtbar. Viele grüne Wiesen und Weiden. Wenig große Felder und noch weniger Dörfer. Wir sehen sofort, das die Leute hier wenig Geld haben. Viele Höfe sind verlassen und verfallen. Die genutzten Häuser haben aber auch nicht den besten Zustand.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Osjorsk. Wir brauchen noch Rubel und wollen Kaffee trinken. Wie wir so verloren auf dem Marktplatz stehen, tritt ein Russe auf uns zu. Er fragt gleich ob wir Englisch sprechen und wie er uns helfen kann. Außerdem ist er an unseren Rädern und unserer Tour interessiert. Sein Name ist Andrej. Gegenüber von der Strasse hat er sein kleines Büro und bietet uns an bei ihm Kaffee zu trinken. Das nehmen wir gerne an. Die Räder lassen wir draußen stehen. Sein Englisch ist so gut wie unser Englisch doch wir verstehen uns gut. Er arbeitet selbständig und bietet Ausflüge und Touren mit Kajak und oder Fahrrad an. Sport verbindet. ? Nach dem Kaffee will er mit uns Essen gehen. Als er sagt es gibt auch Suppe hat er gewonnen. Eine ordentliche russische Soljanka. Wir gehen über die Strasse in eine Kantine. Dort sitzen noch ein paar Leute, denen er erklärt, dass er uns zum Essen eingeladen hat. Plötzlich springen alle auf und räumen die Tische so um, dass wir alle daran Platz haben. Wieder Fragen wo wir herkommen und wo wir hin wollen. Das beantworten wir gerne. Die Soljanka die uns gebracht wird schmeckt sehr gut! Wir erfahren noch das Dresden und Osjorsk eine gemeinsame Geschichte haben. Dresden hat nach dem 1. Weltkrieg beim Wiederaufbau von Osjorsk geholfen. Zumindest hat Andrej das erzählt. Eine aus Dresden gespendete Strassenlaterne steht auch in der Stadt. Sie steht an der Stelle, wo zu preußischer Zeit die erste elektrische Strassenbeleuchtung 1886 in Betrieb ging. Andrej hat zu arbeiten und wir wollen noch ein bisschen fahren. Wir verabschieden uns herzlich, für alle Fälle haben wir seine Visitenkarte, in russischen Buchstaben!?
Wieder auf der Landstrasse sind wir alleine mit der Natur und den Tieren. Eine wunderbare Ruhe breitet sich aus. Wir rollen gemächlich dahin. Eine echte Wohltat nach der verkehrsreichen Zeit in Polen. Nach dem Besuch in der Stadt, ist es inzwischen schon um fünf und wir wollen nicht mehr all zu lange warten bis wir uns einen geeigneten Schlafplatz suchen. Im nächsten Ort Malzewo schauen wir uns um. Es gibt viele Häuser und noch mehr Wiese. Oliver entdeckt in einer Einfahrt einen Wohnmobil. Wir denken uns, die können bestimmt ein bisschen Englisch und haben ein Herz für Camper. Als wir näher kommen staunen wir nicht schlecht als wir sehen, dass es ein deutsches Kennzeichen ist. Die beiden Herren leben auch in Deutschland nähe Bremen. Das macht die Verständigung um so einfacher. Vater und Sohn sind hier die Familie, Schwiegertochter und Enkel – bzw. Urenkel besuchen. Sie staunen ebenfalls nicht schlecht über unsere Räder und das wir damit aus Deutschland angefahren kommen. Und das noch nicht mal auf dem direkten Weg. Wir erklären ihnen, dass wir nur ein Stückchen Wiese für unser Zelt brauchen. Das ist kein Problem, im Garten ist genug Platz. Doch es ist kalt in der Nacht, warum wollen wir nicht im Camper schlafen? Werden wir gefragt. Das Angebot nehmen wir gerne an, es ersparte uns den Zeltaufbau und es ist schön kuschlig warm. Zum Abendbrot bekommen wir noch eine Kostprobe eines russischen Gerichts. Keine Ahnung wie das heißt. Geschmeckt hat es gut. Dabei war Reis, Schweinefleisch, Möhre und Kraut. Die kleine Enkelin Katharina hat uns noch den ganzen Abend unterhalten. Auch wenn wir sie nicht und sie uns nicht verstanden hat.
Wir müssen zeitig schlafen gehen. Die beiden Herren wollen früh am Morgen weg, die Oma in’s Krankenhaus fahren. Das bekommen wir locker hin.?
1 thought on “18.05. Tag 33 PL – Kaliningrad”
Hallo Ihr Lieben,
wir nehmen nach wie vor interessiert an eure Tour teil und freuen uns über die tollen Beiträge. Ja, ja an solche Grenzkontrollen können wir uns auch noch gut erinnern. War einfach nur Schikane.
Wir hoffen und wünschen euch, dass nun endlich der Sommer kommt und ihr bei besserem Wetter „radeln“ könnt. Wir ziehen schon jetzt den Hut vor euch. 🙂
Macht weiter so.
LG aus der Heimat
Hallo Ihr Lieben,
wir nehmen nach wie vor interessiert an eure Tour teil und freuen uns über die tollen Beiträge. Ja, ja an solche Grenzkontrollen können wir uns auch noch gut erinnern. War einfach nur Schikane.
Wir hoffen und wünschen euch, dass nun endlich der Sommer kommt und ihr bei besserem Wetter „radeln“ könnt. Wir ziehen schon jetzt den Hut vor euch. 🙂
Macht weiter so.
LG aus der Heimat