Das ging gleich nach dem Aufwachen los. Warum ich überhaupt die Augen aufgemacht habe…
Oliver erzählte mir, heute ist in Polen Feiertag. Sie feiern die Verfassung. Das erklärt warum gestern so viele unterwegs waren – Brückentag, weil der 1.Mai hier auch ein Feiertag ist. Das nächste, zwischen uns und unserem Ziel Krakau liegen rund 100km und die Auswahl der Strassen ist arg begrenzt. Aus schnelligkeitsgründen beschließen wir die Hauptstrasse zu fahren. Der Vorteil des Feiertags, es fahren keine LKWs. Der nächste, es geht nicht mehr so sehr über die Berge… Hahaha…
Zunächst mal, ich habe schlecht geschlafen. Das lag nicht an unserem Platz, nicht am Regen und nicht aus Angst. Es waren schlicht und ergreifend meine elendig verdammten kalten Füße… sch*** ***
In der Nacht hatte es geregnet. Wie sollte es auch anders sein? Die Kunst dabei das Zelt am nächsten Morgen trocken einzupacken, wenn einem Klärchen dabei nicht hilft. Während wir mit einpacken und Kaffee trinken (Frühstück gabs keines, wir hatten keine Vorräte mehr) beschäftigt waren, hatte die Sonne schließlich doch Erbarmen mit uns. Viertel elf haben wir unseren Platz verlassen. Das erste Ziel für heute: Geld holen (wir brauchen ja Zloty) und hoffen das irgendwo ein Laden auf hat, damit wir was zum Frühstücken bekommen. Bis Nowy Targ mussten wir hungrig 15km fahren. Dort haben wir alles bekommen und uns sofort darüber her gemacht.
Ab da ging der Weg immer entlang der Bundesstrasse. Wir hatten das Gefühl ganz Polen ist auf den Beinen. Eine endlose aufgestaute Blechkolone wälzte sich über die Strasse. Der Vorteil eigentlich für uns: es fuhren alle sehr gesittet. Keiner hupte oder drängelte. Man ließ uns gewähren und machte sogar Platz. Trotzdem hatte ich nach 30km bei Chabówka die Nase voll. Es ging kilometerlang bergauf, bisschen bergab, wieder hoch mit dem extremem Verkehrslärm und Wind von der Seite. So macht das kein Spaß. Ich schlug vor zu gucken ob bis Krakau irgendwie ein Zug fährt. Das auf der Strasse ist doch lebensmüde, denn wir waren mittlerweile auf der E77 unterwegs! Oliver war einverstanden. In Chabówka gab es einen Bahnhof. Also hin. Die nächste Frage, wie lesen wir den Farhplan? Das ist nicht so ganz einfach. Scheinbar haben wir das nicht richtig gemacht. Es kam kein Zug und wir haben zwei Stunden Zeit beim Warten verloren… Dann doch wieder rauf aufs Rad und ab ins Verkehrsgetümmel! Immerhin schafften wir noch über 40km und kamen gegen 19Uhr in Myślenice an. Trotz des inzwischen heftigen Gegenwindes. Unser Akku lief langsam leer, ich hatte Hunger und bis Krakau sind es immer noch 35km.
Die schwierige Frage in Myślenice, wo finden wir einen geeigneten Platz zum zelten? Nach einigen hin und her geirre, haben wir uns doch dazu entschieden bei einem Bewohner zu fragen ob er ein Stück Wiese für uns hat. Zu unserem Glück hat er sehr viel Wiese und wir dürfen uns aussuchen wo wir zelten wollen. ? Die Sonne ist mittlerweile untergegangen und so wirds schnell kalt und feucht. Zelt aufbauen, schnelles Abendbrot und ab ins Zelt verkriechen!
Hoffentlich wird’s diese Nacht besser mit schlafen…